Essen. Nach einem 0:0 bei Hannover 96 muss der VfB Stuttgart weiter um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga bangen. Die Schwaben verpassten bei der niveauarmen Nullnummer einen möglichen Sieg und haben damit vorerst fünf Punkte Vorsprung auf den Hamburger SV auf dem Relegationsrang.
Der VfB Stuttgart hat einen großen Schritt zum Klassenverbleib verpasst, Hannover 96 muss zumindest rechnerisch noch ein wenig zittern. Nach einer mauen Nullnummer im Abstiegsduell bei den Niedersachsen droht den Schwaben weiter der Absturz in die Zweitklassigkeit. Vor 49 000 Zuschauern in der ausverkauften AWD-Arena boten beide Teams am Freitagabend eine schwache Vorstellung. Der Hamburger SV als Tabellen-16. kann am Sonntag beim FC Augsburg den Rückstand auf Stuttgart auf nur noch zwei Punkte verkürzen. Mit neun Zählern Vorsprung auf den HSV besitzt Hannover ein beinahe beruhigendes Polster.
96 zeigte allerdings nicht den leidenschaftlichen Einsatz und die Begeisterung wie noch in den beiden zuletzt gewonnenen Partien gegen den HSV und Eintracht Frankfurt. Clubchef Martin Kind konnte sich damit nicht über ein vorzeitiges Geschenk zu seinem 70. Geburtstag am Montag freuen.
VfB-Coach Huub Stevens vertraute der gleichen Anfangself wie beim 3:1 gegen Schalke - und nach drei Spielen hintereinander ohne Niederlage startete Stuttgart voller Selbstbewusstsein. In der fünften Minute verzog Daniel Didavi nach feiner Hackenvorlage von Ibrahima Traoré knapp links am Tor vorbei.
Vor allem der schnelle Außenstürmer, der im Sommer zu Borussia Mönchengladbach wechselt, trieb das Angriffsspiel der Schwaben immer wieder an. Mit seinem wuchtigen Fernschuss überwand der Guineer zwar erstmals Heim-Torwart Ron-Robert Zieler - da der Ball aber von Cacau unhaltbar abgefälscht wurde, lag Wolfgang Stark mit seiner Abseits-Entscheidung richtig. Kurz vor der Halbzeit hätte der Schiedsrichter allerdings nach einem Schubser von Marcelo gegen Didavi auf Elfmeter entscheiden können. Wegen eines anschließenden Verbalduells sahen beide die Gelbe Karte.
Ein Feuerwerk brennt nur Hannovers Frühlingsfest ab
Nach einem schwungvollen Beginn verlor das Spiel deutlich an Niveau. Der Abstiegskampf schien die Bemühungen zu lähmen, Hannover zeigte bis auf Flanken von Rechtsverteidiger Hiroki Sakai keinerlei Torgefahr. Für Stimmung unter den 49 000 Zuschauern sorgten lange Zeit nur die mitgereisten Gäste-Fans. Die 96-Ultras setzten ihren Schweige-Boykott der vergangenen Spiele fort, nach einer halben Stunde gab es angesichts der biederen Darbietung die ersten Pfiffe. "Ich glaube, dass wir mit dem Punkt besser leben können als der VfB", analysierte der gelbgesperrte 96-Profi Leonardo Bittencourt.
Die Hannoveraner Offensivbemühungen stockten auch nach der Verletzung von Ya Konan. Der Ivorer zog sich eine Blessur im Adduktorenbereich zu und wurde von Artjoms Rudnevs ersetzt. "Das tut weh, dass Didi ausfällt. Er hatte in den letzten Wochen zu seiner Form gefunden", sagte Bittencourt beim Pay-TV-Sender Sky. Für ihn rückte Jan Schlaudraff in die Startformation, konnte im Team des gebürtigen Stuttgarters Tayfun Korkut aber keine großen Akzente setzen.
Während nebenan beim Hannoveraner Frühlingsfest ein langes Feuerwerk abgebrannt wurde, blieb es in der Arena Fußball ohne Knalleffekt. Selbst aus zwei Metern brachte Cacau nach mustergültiger Flanke von Didavi den Ball völlig frei vor Zieler nicht im 96-Tor unter. Bei annähernd gleichen Werten im Ballbesitz und gewonnen Zweikämpfen egalisierten sich die Teams weitgehend - und konnten sich am Ende immer noch nicht über den sicheren Klassenverbleib freuen. Zu allem Überfluss verletzte sich beim VfB auch noch Martin Harnik am Arm. (dpa)
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