Amsterdam. Der Fall hat die Niederlande erschüttert: Spieler einer Jugendmannschaft prügelten am Sonntag einen Linienrichter tot – aus Ärger über eine Entscheidung. 100 Kollegen des Opfers haben dem niederländischen Fußballverband KNVB inzwischen die Mitarbeit aufgekündigt. Sie werfen ihm Untätigkeit vor.

Nach dem gewaltsamen Tod eines
Linienrichters haben etwa 100 ehrenamtliche Schieds- und Linienrichter des
niederländischen Fußballverbands KNVB mit sofortiger Wirkung ihre Tätigkeit im
Amateur- und Jugendbereich beendet. Das meldet die Zeitung De Telegraaf. Der niederländische Fußballverband KNVB reagierte derweil auf die
scharfe Kritik einiger Amateurklubs, Vergehen zuletzt nicht hart genug bestraft
zu haben. 'Wir nehmen diese Kritik sehr ernst', sagte das für den Amateurfußball
zuständige KNVB-Präsidiumsmitglied Bernard Fransen.

Die
tödliche Prügelattacke durch Jugendspieler des SV Nieuw-Sloten auf den 41 Jahre
alten Richard Nieuwenhuizen am Sonntag in Almere war der traurige Höhepunkt
zahlreicher Gewaltexzesse gewesen. Dem Telegraaf berichtete KNVB-Schiedsrichter Jeroen Schouten von
einem Vorfall, in den die Mannschaft Nieuw-Slotens bereits vor einigen Wochen
involviert gewesen war. Demnach habe er das Spiel gegen Sporting Almere
abbrechen müssen, weil unter den Spielern eine Massenschlägerei ausgebrochen
war. 'Die Spieler schlugen sich gegenseitig blutig, die Polizei hat die
Schlägerei dann beendet. Ich bin zu meinem Auto gerannt und weggefahren, aus
Angst, dass sie ihre Wut auch an mir auslassen', sagte Schouten: 'Meine Frau
wollte, dass ich sofort aufhöre.'

Drei mutmaßliche Totschläger sind inzwischen festgenommen worden

Zudem wurde bekannt, dass am vergangenen Sonntag neben Nieuwenhuizen
auch Niels van Steen von den gastgebenden Buitenboys Opfer schwerer
Prügelattacken wurde. Der Torwart war dem Linienrichter zur Hilfe geeilt. Nieuwenhuizen starb am Montagnachmittag im Krankenhaus. Die Polizei
nahm bislang drei Tatverdächtige fest, am Donnerstag entscheidet ein Richter
über die weitere Untersuchungshaft. (sid)