Essen. Für die Anhänger des FC Schalke 04 hätte die Saison 1971/72 kaum besser laufen können. Wären am 34. Spieltag nicht ausgerechnet die Bayern im heimischen nagelneuen Olympiastadion der Gegner gewesen, wäre sogar die Meisterschaft drin gewesen. Die Partie ging jedoch deutlich mit 1:5 verloren.
Und dennoch hatten die Schalker allen Grund zur Freude: Sie selbst holten sich den DFB-Pokal, während Erzrivale Borussia Dortmund den bitteren Weg in die Regionalliga West antreten musste – gemeinsam mit Arminia Bielefeld. Dem Team aus Ostwestfalen wurden am Ende der Saison sämtliche Punkte abgezogen, als Konsequenz aus einem Bestechungsskandal, in den die Arminia in der Vorsaison verwickelt gewesen war. Doch auch ohne Punkteabzug wären die Bielefelder nicht zu retten gewesen: Sie wären Tabellenletzter geworden.
Auch wenn der FC Schalke mit insgesamt 24 gewonnenen Partien zum besten Tabellenzweiten aller Zeiten avancierte, gegen die Bayern hatten sie trotz Goalgettern wie Klaus Fischer (20 Treffer) und Klaus Scheer (18) keine Chance. Für sie nämlich stellte die Saison 1971/72 ein Jahr der Rekorde dar.
Bayern stellten Rekord auf
101 Tore erzielte das Starensemble um Franz Beckenbauer in 34 Bundesligaspielen – ein Rekord, der bis heute Bestand hat. Genauso die 40 Saisontore von Gerd Müller, die seitdem von keinem anderen Stürmer übertroffen wurden. Lediglich der Punkterekord (55:13, 79 nach Drei-Punkte-Regel) konnte in der Saison 2011/12 von der Dortmunder Borussia gebrochen werden. Die 81 Punkte hätten nach der Zwei-Punkte-Regel 56:12 Punkten entsprochen.
Dass die Dortmunder zu Beginn der 70er Jahre den Bayern nicht gewachsen waren, spiegeln auch die Ergebnisse beider Partien wider: mit 0:1 und 1:11 gingen die Partien gegen den Meister verloren.