Köln (SID) - Nach einem Hooligan-Angriff auf zwei Polizeibeamte im Anschluss an das Spiel gegen Bayern München hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schwere Vorwürfe gegen den Bundesligisten 1. FC Köln erhoben. "Wenn ein Verein Ultras öffentlich hofiert, obwohl bekannt ist, dass es aus ihren Reihen in der Vergangenheit wiederholt zu massiven Gewalttätigkeiten gekommen ist, stellt sich die Frage nach der Mitverantwortung des Vereins", sagte der nordrhein-westfälische GdP-Vorsitzende Frank Richter: "Die GdP redet mit allen Fans, auch mit den Ultras. Aber bei brutaler Gewalt gibt es null Toleranz. Das erwarten wir auch von den Vereinen."
In Köln hatten nach Darstellung der GdP mehr als 20 Mitglieder der Ultra-Gruppe "Wilde Horde" am Samstag einem Polizisten erst seine Dienstmütze entwendet und dann brutal auf den Beamten eingeschlagen, als dieser die Herausgabe seiner Mütze forderte. Nach Augenzeugenberichten sollen die Ultras immer wieder mit großer Wucht auf den Beamten gesprungen sein, als dieser längst wehrlos auf dem Boden lag. Auch der zweite Polizist und ein Mitarbeiter der Kölner Sportstättengesellschaft seien brutal angegriffen worden.
"Dass es nicht zu tödlichen Verletzungen des Polizisten gekommen ist, ist nur dem beherzten Eingreifen einer zur Hilfe geeilten Gruppe von Beamten der Bereitschaftspolizei zu verdanken", schrieb die GdP in einer Pressemitteilung.
Zwei Tatbeteiligte festgenommen
Die Polizei nahm zwei Tatbeteiligte fest. Nach Angaben der Kölner Polizei handelt es sich um ein 19 und ein 20 Jahre altes "Wilde-Horde"-Mitglied. Die beiden Männer seien bereits als "Gewalttäter Sport" bei der Polizei bekannt. Gegen beide Männer wurde bislang noch kein bundesweites Stadionverbot verhängt. Die Polizei Köln wertet den Vorfall als "Rückschlag im Dialog mit den Fangruppierungen".
Bereits in der Vergangenheit habe es laut GdP mehrfach Gewalttaten von Mitgliedern der "Wilden Horde" gegeben. Die Gewerkschaft kritisiert, dass sich der Klub trotzdem "bislang nicht konsequent genug" von der Gruppe distanziert habe.
"Wenn ein Fußballstar wie Lukas Podolski die Fahne der Wilden Horde im Stadion schwenkt, beim Training eine Mütze mit deren Logo aufsetzt und deren Spielführerbinde trägt, nachdem sie ihm medienwirksam überreicht worden ist, kann der Verein bei brutalen Gewaltübergriffen nicht tatenlos wegschauen", sagte der GdP-Landesvorsitzende Richter.