Bochum. Nun ist es bestätigt: Fußball-Zweitligist VfL Bochum hat die Konsequenzen aus der Talfahrt gezogen und sich von Trainer Friedhelm Funkel getrennt. Der entlassene Fußball-Lehrer zeigte sich tief enttäuscht.
Ausgefunkelt: Vor wenigen Monaten hätte Friedhelm Funkel den VfL Bochum um ein Haar zurück in die Fußball-Bundesliga geführt, und jetzt hat der Trainer den Laufpass bekommen. Nach nur sieben Spieltagen hat der VfL offenbar kein Vertrauen mehr in Funkels Arbeit. Nach vier Niederlagen in Folge und dem Absturz auf den 17. Tabellenplatz wurde der 57-Jährige nach einer Krisensitzung entlassen. Das bestätigte Funkel am Mittwochmorgen der Nachrichtenagentur dapd.
"Ich bin total enttäuscht. Ich habe an die Aussagen des Vereins geglaubt, dass ich mindestens noch bei den nächsten beiden Heimspielen die Mannschaft betreuen dürfte", sagte Funkel. Über die Gründe der Trennung und mögliche Kandidaten für die Nachfolge Funkels wollten sich die Bochumer am Mittwoch gegen 13 Uhr auf einer Pressekonferenz äußern. Eile ist geboten, denn am Sonntag steht das Heimspiel gegen den SC Paderborn auf dem Programm.
Funkel gilt als der ewige "Feuerwehrmann" im Trainergeschäft. Immer wenn es brenzlig wird, soll er die Kastanien aus dem Feuer holen den Klub vor dem Abstieg retten. In Bochum aber war seine Mission eine andere: Funkel sollte die einst "Unabsteigbaren" nach oben führen – alles andere wäre ein Desaster. Die VfL-Bosse wollen kein weiteres Jahr in der 2. Liga spielen.
Funkel versteht Rausschmiss nicht
Und dieses Ziel sah man mit Funkel offenbar in Gefahr. Das beurteilt der Gefeuerte allerdings ganz anders. "Ich bin fest überzeugt, dass das Team mit mir die Kurve bekommen hätte", sagte Funkel dapd. Seit dem 1. Juli 2010 war er Trainer des VfL Bochum und hatte bei dem Revierverein alle Höhen und Tiefen miterlebt.
Auch im vergangenen Jahr hatten die Bochumer einen Fehlstart hingelegt. Doch nach einer tollen Aufholjagd schaffte es das Team noch auf den dritten Tabellenplatz, der zur Relegation berechtigte. Dort scheiterten die Bochumer nach einer 0:1-Auswärtsniederlage und nur einem 1:1 daheim gegen Borussia Mönchengladbach.
"Verhältnis zu Mannschaft war perfekt"
Das Verhältnis zwischen der Mannschaft und ihm sei perfekt gewesen, sagt Funkel. Der Trainer-Fuchs weiß aber genau, dass auch er nur am Erfolg gemessen wird. Und daran haperte es zuletzt in Bochum. "Wir haben nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns vorgestellt haben", sagte Funkel. Nach der 1:2-Niederlage beim Kellerduell in Dresden hatte die Vereinsführung genug und zog die Konsequenzen, auch wenn Funkel dies bedauert: "Ich habe sehr gerne in Bochum gearbeitet. Ich bin so enttäuscht nach diesem Schritt, wie ich es noch nie war als Trainer."
Die Zahlen sprechen jedoch gegen Funkel. Bochum hat erst einen Sieg auf dem Konto und belegt derzeit nur den vorletzten Platz in der Tabelle. Nur die Alemannia aus Aachen steht noch schlechter da – und die hatte bereits am Dienstag Peter Hyballa als ersten Trainer der Saison entlassen.(dapd)