Kopenhagen. Für weitere vier Jahre bleibt Jacques Rogge Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Der Belgier wurde in Kopenhagen bis 2013 im Amt bestätigt.

15 Minuten Wahl, zwölf Sekunden Applaus - dann war Jacques Rogge als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bis 2013 im Amt bestätigt. Es wurde der erwartete Selbstläufer, der mit 88 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme, drei Enthaltungen und damit 95,7 Prozent Zustimmung überwältigend ausfiel.

"Meine lieben Kollegen, danke für Ihr Vertrauen und für Ihre Unterstützung in den vergangenen acht Jahren", sagte der Belgier gewohnt nüchtern, als er bei der 121. IOC-Session in Kopenhagen an seinen Platz auf dem Podium zurückgekehrt war. Die IOC-Mitglieder applaudierten artig.


"Jetzt liegt unser Fokus auf der Zukunft"

"Wir haben zusammen eine Menge erreicht. Die Olympische Bewegung ist stärker und steht enger beisammen als jemals zuvor", sagte der 67-jährige Rogge und blickte voraus: "Jetzt liegt unser Fokus auf der Zukunft. Es gibt noch eine Menge zu tun."

Rogge bestand auf einer geheimen Abstimmung, nachdem er den Vorschlag des früheren FIFA-Präsidenten Joao Havelange (Brasilien) abgelehnt hatte, sich per Akklamation wählen zu lassen. "Ich wollte genau wissen, wie groß meine Unterstützung ist." Die Gegenstimme zeige, dass er noch Arbeit vor sich habe. Rogge sprach nach der großen Zustimmung von "einem schönen Moment. Aber ich möchte bescheiden bleiben. Morgen arbeiten wir hart und schnell weiter". Der einstige Chirurg hatte die Präsidentschaft 2001 als Nachfolger des Spaniers Juan Antonio Samaranch übernommen und war damals in Moskau für eine erste achtjährige Amtszeit gewählt worden. 2013 darf er nicht noch einmal kandidieren. Rogge ist überhaupt erst der achte IOC-Präsident seit 1894.


Samaranch: "Sie sind ein großartiger Präsident"

Als wichtige Ziele für die nächsten vier Jahre nannte der dreimalige Olympiateilnehmer im Segeln die 1. Olympischen Jugendspiele 2010 in Singapur (Sommer) und 2012 in Innsbruck (Winter), das IOC-Vermögen (455 Mio. US-Dollar) zu mehren, die Stärkung der Position der Athleten, die Unterstützung der NOKs und der internationalen Sportfachverbände fortzusetzen, die Verteidigung der Autonomie des Sports, den Anti-Doping-Kampf, illegale Wetten und Spielabsprachen zu unterbinden, die Lücke zwischen erster und zweiter Welt und zwischen Männern und Frauen im Sport zu schließen sowie als gutes Beispiel voranzugehen.

Lob kam nach der Wahl von Rogges Vorgänger, dem heutigen IOC-Ehrenpräsidenten Samaranch: "Sie haben einen wundervollen Job gemacht. Sie sind ein großartiger Präsident. Sie können auf unsere Arbeit und unsere Loyalität zählen", sagte der Spanier.


Thomas Bach bleibt Vize-Präsident

Zu Vizepräsidenten wurden anschließend der ehemalige Unterstaatssekretär für Sport in der italienischen Regierung, Mario Pescante, sowie Ex-Diplomat Ser Miang Ng aus Singapur gewählt. Das Duo folgt auf Chiharu Igaya (Japan) und Lambis Nikolaou (Griechenland), deren Amtszeit abgelaufen ist. Weitere Vize-Präsidenten sind DOSB-Präsident Thomas Bach und Zaiqing Yu (China).

In die 15-köpfige Exekutive rückten Craig Reedie (Großbritannien) und John Coates (Australien) auf. Das Gremium ist die Schaltstelle des IOC. Es bereitet alle wichtigen Entscheidungen vor.


Kronprinz Frederik von Dänemark ins IOC aufgenommen

Königlicher Glanz fürs IOC: Dänemarks Kronprinz Frederik ist zum Mitglied gewählt worden. (Foto: ap)
Königlicher Glanz fürs IOC: Dänemarks Kronprinz Frederik ist zum Mitglied gewählt worden. (Foto: ap) © AP | AP





Zudem bekommt das IOC mehr königlichen Glanz. Zum neuen IOC-Mitglied wurde Kronprinz Frederik von Dänemark gewählt. Er ist in der Weltregierung des Sports der zehnte Spross einer Königsfamilie. Seine Kandidatur war in der dänischen Heimat aber höchst umstritten. Als "nützlichen Idioten für Antidemokraten" hatte ihn die Zeitung Politiken im Vorfeld bezeichnet.

Neben Frederik von Dänemark zogen Göran Petersson (Schweden), Habib Abdul Nabi Macki (Oman), Lydia Nsekera (Burundi), Habu Ahmed Gumel (Nigeria) und Richard Peterkin (St. Lucia) ins IOC ein.