Bochum..

Zu einem kulturellen Fußballabend der besonderen Art hatte Bochums Autor Ben Redelings geladen. Redelings sprach mit Helmut Schulte, Christoph Nagel und Michael Pahl über 100 Jahre FC St. Pauli.

Das Riff meldete annähernd ausverkauft. Trotz des schweren Unfalls auf der Ruhrgebiet-Pulsader A40 kamen die Besucher und Fußball-Fans fast alle pünktlich zum Anpfiff des letzten Scudetto-Abends des Jahres. Auch die Gäste aus Hamburg kamen pünktlich –obwohl oder vielleicht weil sie mit der Bahn angereist waren.

Gastgeber Ben Redelings hatte die Bestseller-Autoren Christoph Nagel und Michael Pahl geladen. Die beiden haben das Spannendste und Skurrilste aus 100 Jahren St. Pauli Vereinsgeschichte auf Papier gebracht und viele unvergessliche Anekdoten gesammelt.

Und Anekdoten – das kommt dem Sammler Redelings sehr entgegen – hatte auch Paulis-Sportchef Helmut Schulte zu erzählen. Sehr authentisch und ein bisschen wie Helge Schneider klönte der gebürtige Sauerländer über Geschichten aus seiner Karriere. Zum Beispiel, wie er als ABM-Kraft nach St. Pauli kam, wie er die Anwesenheitspflicht vom damaligen Pauli-Trainer Michael Lorkowski an der Sporthochschule Köln ‚fälschte‘ oder wie er in den 80er Jahren als Model für Boxershorts seine Karriere als Werbestar begann – und direkt wieder beendete.

Schultes Rat an Thomas Ernst

Gespickt mit interessanten Lesungen aus dem Buch „Alles drin“ von Nagel und Pahl war es mal wieder ein unterhaltsamer Abend, der allerdings nicht ohne viele Seitenhiebe auf die aktuelle Situation des VfL Bochum auskam. So erzählte Ben Redelings seine Erlebtes aus Gelsenkirchen vom Vorabend, als er auf der Zeche Hugo angesprochen worden wurde: „Du bist doch Bochumer. Das ist doch der Verein mit dem schlechten Torwart – nein, warte: mit den zwei schlechten Torhütern!“

Und auch Helmut Schulte konnte sich den einen oder anderen Spruch gegen den VfL nicht verkneifen und empfahl VfL-Manager Thomas Ernst, bei Spielerverpflichtungen auch mal auf die Fans zu hören. „Das hat bei uns mit Gerald Asamoah sehr gut geklappt. Und hätten die Fans Raùl gerufen, auch den hätten wir ans Millerntor geholt.“

Letztlich war der Abend wie immer: Lustige Videos von Walter Frosch, einem polnischen Schalke-Fan und natürlich Arnd Zeiglers Glanzstück mit BVB-Trainer Jürgen Klopp, viele Kuriosa und Fotos – und sogar ein Fan-Zitat von DerWesten-Usern . Man hätte sich noch stundenlang weitere Geschichten der vier auf der Bühne anhören können. Aber es war ja nicht der letzte Scudetto und der FC St. Pauli wird bestimmt auch mal 200 Jahre alt…