Krefeld. Sechstligist KFC Uerdingen hat den ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Ailton verpflichtet. Der Brasilianer (36) spielte zuletzt für den chinesischen Klub Chongqing Lifan. In der Niederrheinliga wird Ailton erst nach der Winterpause gegen Vereine wie Jahn Hiesfeld oder Goch auflaufen.

Der frühere Bundesliga-Torschützenkönig Ailton spielt künftig für den ehemaligen Erstligisten KFC Uerdingen in der sechsten Liga. Die Krefelder gaben die Verpflichtung des Brasilianers in der Nacht zum Mittwoch ohne Angaben weiterer Details bekannt. Ailtons Vorstellung beim Niederrheinligisten soll am Mittwochnachmittag auf einer Pressekonferenz um 15 Uhr erfolgen. Dann wird der "Kugelblitz" einen Vertrag bis 2011 unterschreiben.

Medienrummel beim Sechstligisten

Ailton zeigt gern, was er hat: Hier posierte er 2004 vor seinem Haus in Bremen. Foto: imago
Ailton zeigt gern, was er hat: Hier posierte er 2004 vor seinem Haus in Bremen. Foto: imago © Unbekannt | Unbekannt





"Hier ist seit 3 Uhr nachts die Hölle los", berichtet Joachim Seufert, der beim KFC Uerdingen vor 14 Tagen erst als Leiter für Marketing und Kommunikation angetreten ist. Darum hatte sich Seufert in der Vergangenheit beispielsweise bei ehemaligen Erstligisten wie dem 1. FC Kaiserslautern und Waldhof Mannheim gekümmert.

Ailton ist Teil seiner Marketing-Offensive für den Traditionsklub: "Alle Fernsehsender haben sich für die Pressekonferenz angekündigt, der Name 'Ailton' zieht noch immer. Mit Sechstliga-Fußball allein kann man die Leute nicht locken." Der Transfercoup sei obendrein "erst der Anfang". So kündigt Seufert weitere "spektakuläre Neuverpflichtungen" an und wenig bescheiden "eine ganz tolle Werbekooperation, die es so in Deutschland noch nicht gegeben hat". Zu Ailtons Salär schweigt der Öffentlichkeitsarbeiter freilich.

Nur Platz fünf in der Niederrheinliga

Gleichwohl erhoffe sich der KFC - zurzeit nur auf Rang fünf - im Aufstiegskampf auch sportlich Vorteile durch den Brasilianer. Auch darum habe die Mannschaft "sehr positiv" auf die Verpflichtung reagiert, so Seufert. "Sicher. Die waren zu Beginn schon erstaunt."

Soll künftig für Uerdingen auf Torejagd gehen: Ailton, hier im Dress des MSV Duisburg.
Soll künftig für Uerdingen auf Torejagd gehen: Ailton, hier im Dress des MSV Duisburg. © Bongarts/Getty Images | Bongarts/Getty Images





Ailton ist in der Niederrheinliga ab sofort spielberechtigt, wird aber in den Spielen vor der Winterpause gegen Union Solingen und den TV Jahn Hiesfeld - DerWesten begleitet das Team aus Dinslaken mit der Kamera durch die Niederrheinliga - noch nicht auflaufen. "Er fliegt jetzt erstmal nach Hause und stößt im Januar zur Mannschaft", erklärt Seufert. "Er macht die komplette Vorbereitung mit."

Konkurrenz freut sich auf Kugelblitz

Die Konkurrenz bedauert, dass Ailton nicht sofort angreift: "Die Verpflichtung ist der absolute Kanller für die Liga", jubiliert Stefan janßen, Trainer des TV Jahn Hiesfeld. Sein Team spielt am 19. Dezember gegen Uerdingen: "Es wäre natürlich ganz toll, wenn Ailton vielleicht doch noch vor der Winterpause aufläuft, auch gegen uns. Es würden sicher eine Menge Leute zusätzlich kommen, um solchen einen Ausnahme-Fußballer zu sehen."

Angst vor Ailton hat Janßen nicht. Er erwartet den "Kugelblitz" in den ersten Spielen "nicht so stark". Es brauche Zeit, ihn ins Team zu untegrieren, glaubt Janßen.

Neun Arbeitgeber in vier Jahren

Ailton hatte 2004 mit Werder Bremen das Double aus Meisterschaft sowie Pokal gewonnen und war als bester Schütze des Oberhauses als erster ausländischer Profi auch zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt worden. Nach einem mäßigen Jahr bei Schalke 04 und weiteren Stationen ohne größere Erfolge - etwa bis Anfang 2008 beim MSV Duisburg - spielte der 36-Jährige zuletzt beim chinesischen Zweitligisten Chongqing Lifan und damit bei seinem insgesamt neunten Verein seit 2005. Uerdingen hatte 1985 unter seinem damaligen Namen Bayer Uerdingen durch den Triumph im DFB-Pokal seinen größten Erfolg gefeiert. (sid)