Zürich. Für die Ethikkommission der Fifa ist der ISL-Schmiergeldskandal abgeschlossen. Allerdings hatte der Fußball-Weltverband den Rücktritt von Joao Havelange als Ehrenpräsident eine Woche unter Verschluss gehalten. Laut Untersuchungsbericht habe der Südamerikaner in seiner Amtszeit „moralisch und ethisch verwerflich gehandelt“.
Der ISL-Schmiergeldskandal beim Fußball-Weltverband Fifa ist für die Ethikkommission der Fifa abgeschlossen. Das erklärte der Münchner Hans-Joachim Eckert als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer in der Kommission in seinem am Dienstag veröffentlichten Bericht nach Prüfung des Untersuchungsberichtes von Fifa-Ermittler Michael J. Garcia.
Eckert kommt in seinem Bericht zu dem Schluss, dass nach dem bisher nicht bekannt gewesenen Rücktritt des Brasilianers Joao Havelange als Ehrenpräsident der Fifa und der Demission des Paraguayers Nicolas Leoz als Mitglied der Exekutive keine weiteren Maßnahmen erforderlich oder weitere Verfahren gegen Fußball-Offizielle angezeigt seien.
Gründe für Havelanges Entschluss nicht bekannt
Die Fifa hatte den Rücktritt von Havelange fast eine Woche unter Verschluss gehalten. Demnach hatte der ehemalige Olympia-Schwimmer und -Wasserballer, der von 1974 bis 1998 den Weltverband führte, am Mittwoch vergangener Woche sein Ehrenamt niedergelegt. Begründungen für Havelanges Entschluss sind bislang nicht bekannt.
Allerdings liegt ein Zusammenhang mit Eckerts nun bekannt gewordenem Bericht und den darin nochmals enthaltenen Feststellungen nahe, dass der Südamerikaner in seiner Amtszeit ISL-Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen und damit „moralisch und ethisch verwerflich gehandelt“ hat.
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„Ich bin überzeugt, dass die Fifa dank des Governance-Reformprozesses, den ich selbst angeregt habe, nun über angemessene Mechanismen und Instrumente verfügt, um einen solchen Vorfall, der dem Ansehen unserer Institution so sehr geschadet hat, in Zukunft zu verhindern“, erklärte Fifa-Präsident Joseph S. Blatter.
Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe
Die ISL-Affäre hatte 2011 den Druck auf den Weltverband zur Durchführung von Reformen erheblich erhöht. Im Zuge des Skandals wurden Schmiergeldzahlungen des früheren Fifa-Vermarktungspartners in Millionenhöhe an frühere Spitzenfunktionäre wie den ehemaligen Fifa-Boss Havelange gerichtlich festgestellt.
Blatter musste im Rahmen der Ermittlungen Kenntnisse über die Vorgänge einräumen, hat sich nach Eckerts Einschätzung dennoch weder strafrechtlich noch ethisch falsch verhalten. „Ich stelle mit Zufriedenheit fest, dass in diesem Bericht bestätigt wird, dass das Verhalten von Präsident Blatter unter keinerlei Fehlverhalten von Ethikregeln fallen konnte“, kommentierte der Schweizer die Bewertung seiner Rolle in dem Skandal. (sid)