Iserlohn. Seit Wochen gilt es als gesichert, jetzt ist es offiziell: Kapitän Michael Wolfs verlässt die Iserlohn Roosters. Der Nationalspieler sieht in seinem Wechsel Richtung München eine neue Chance für den Eishockey-Erstligisten. Die Gründe seines Wechsels verriet er am Montag.
Die offizielle Verabschiedung war es noch nicht, aber den Iserlohn Roosters war es offenkundig wichtig, nicht nur mit einer dürren Mitteilung offiziell zu machen, was seit Wochen als gesichert gilt: Der heimische DEL-Klub und sein Kapitän Michael Wolf gehen künftig getrennte Wege, und das gaben Klubführung und Spieler am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in der Geschäftsstelle am Seilersee bekannt.
Wolf sieht in seinem Wechsel eine Chance für die Roosters
Mit Wirkung vom 1. Mai ist der noch eine Saison laufende Vertrag aufgelöst und der 33-Jährige damit frei für sein Engagement beim EHC Red Bull München. „Er war der herausragende Spieler in der Geschichte dieses Klubs, und er hat sich immer durch eine hohe Identifikation mit den Roosters ausgezeichnet“, würdigte Klubchef Wolfgang Brück den Nationalspieler, der neun Jahre am Seilersee aktiv war. Und auch wenn den Verantwortlichen die Entscheidung, Wolfs Wunsch nach Tapetenwechsel zu entsprechen, nicht leicht gefallen sei, so gebiete es der Anstand, einem so verdienstvollen Spieler keine Steine in den Weg zu legen.
Beide Seiten betonten, dass erst vor einer Woche Fakten geschaffen worden seien. „Ich glaube, dass es für beide in gleicher Weise schwer ist, diesen Schritt zu tun“, sagte Michael Wolf, der die Nähe zu seiner Heimat Füssen und familiäre Gründe als ausschlaggebend für den Wechsel anführt. Aber er räumte auch ein, dass er München - trotz des Wehmuts beim Abschied aus dem Sauerland - als echte Herausforderung ansieht und seinen Wechsel als Chance für die Roosters, etwas Neues zu probieren.
Da stimmte Manager Karsten Mende zu, der ganz pragmatisch darauf verwies, dass diese Situation ohnehin gekommen wäre. „Sein Vertrag lief noch ein Jahr, und jetzt ist der Abschied vorgezogen worden“. Der soll im übrigen auch noch in würdigem Rahmen gemeinsam mit den Fans vollzogen werden, Verein und Spieler sind dazu im Gespräch.
Roosters werden in Kürze wohl einen weiteren Neuzugang vorstellen
Wolfgang Brück, der Wolf als Spieler bezeichnet, der jede Mannschaft besser machen könne, mochte sich zu Fragen nach einer Ablösesumme nicht äußern. Aber man kann davon ausgehen, dass kostenlose Limonadelieferungen vom Münchner Hautsponsor wohl nicht ausreichen. Die Roosters-Verantwortlichen wissen, wie schwer es wird, eine Leitfigur wie Wolf zu ersetzen und planen, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Und trotz des Abgangs dieses Leistungsträgers - nach dem Abschied von Ersberg, Raymond, Frosch, Connolly, Mulock oder Sertich - hat der Verein weiterhin Ambitionen. „Wir wollen nicht in den nächsten Jahren um die goldene Ananas spielen“, betonte Wolfgang Brück. „Und in mancherlei Hinsicht ist Iserlohn besser als andere DEL-Standorte“.
Manager Karsten Mende ließ durchblicken, dass man wahrscheinlich noch in dieser Woche einen weiteren Neuzugang bekannt geben werde. Nicht konkret äußern wollte er sich zu dem Gerücht, dass sich der Bruder von Roosters-Verteidiger Dieter Orendorz, Kevin, für einen Wechsel zum Seilersee interessiere. Der 19-Jährige Stürmer steht noch bei den Krefelder Pinguinen unter Vertrag. Mende bleibt gelassen und versichert: „Bis zum Trainingsauftakt werden wir einen schlagkräftigen Kader beisammen haben“.