In der Bundesliga sind Verträge schon lange nichts mehr wert. Trainer werden angeheuert und nach wenigen Monaten gefeuert, Manager wechseln mitten in der Saison ihre Vereine und Spieler pochen auf Ausstiegsklauseln. Nun hat der VfL Wolfsburg dem 1. FC Nürnberg den Trainer ausgespannt. Ein Kommentar.

Geld spielt keine Rolle beim VfL Wolfsburg, es ist im Überfluss vorhanden. Dafür sorgt der Weltkonzern Volkswagen, der sich den Fußball-Klub als hundertprozentige Tochter hält.

Um die Marke nach einer Reihe sportlicher Misserfolge nicht weiter zu beschädigen, setzten die Wolfsburger vor einiger Zeit Felix Magath vor die Tür. Weil der Mann als Trainer und Manager fungiert hatte, mussten gleich zwei Positionen neu besetzt werden.

Das ist im laufenden Saisonbetrieb eine heikle Aufgabe. Nicht für Volkswagen: Manager Klaus Allofs wurde aus seinem Vertrag bei Werder Bremen herausgekauft, Trainer Dieter Hecking aus seinem Arbeitsverhältnis beim 1. FC Nürnberg. In Bremen peppten die Wolfsburger den VW-Sponsorvertrag auf, nach Nürnberg überweisen sie eine Dreiviertelmillion.

Nur auf Wolfsburg zu schimpfen ist zu einfach

Nun auf Wolfsburg zu schimpfen, das zwei Vereine in Schwierigkeiten gestürzt hat, wäre zu einfach. Allofs und Hecking hätten ja nicht gehen müssen. Doch sie wechselten bereitwillig, sie lockt auch das Geld. Nicht nur, dass sie ihren persönlichen Lohn aufstocken - ihnen stehen in Wolfsburg viele Millionen Euro zum Aufbau einer Mannschaft zur Verfügung.

Verträge sind in der Fußball-Branche nicht viel wert, jedermann ist zu haben, wenn das Angebot stimmt. Im Zweifelsfall besitzt er eine Ausstiegsklausel - die übrigens immer von zwei Seiten unterschrieben wird.