Wolfsburg/Gevelsberg.. Die aus Gevelsberg stammende Fußball-Nationalspielerin Alexandra Popp verletzte sich am Sonntag beim Meister-Coup ihres Vereins VfL Wolfsburg am Fuß - die genaue Diagnose steht noch aus. Auf alle Fälle will die Stürmerin aber in den noch anstehenden Pokal- und Champions-League-Finalspielen wieder fit sein.
Als die Kanonen das grün-weiße Konfetti in die Luft und auf den Rasen der Wolfsburger Arena schießen, als Kapitänin Nadine Keßler endlich die glitzernde Meisterschale in die Höhe stemmt und aus den Boxen der Queen-Klassiker „We are the Champions“ dröhnt, sitzt Alexandra Popp in einem Auto. Hin und her gerissen in ihren Gefühlen. Stolz und glücklich über den Titel, traurig und enttäuscht über das, was sie verpasst oder vielleicht verpassen wird. Während ihre Mannschaftskolleginnen also die erste deutsche Meisterschaft der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg feiern, wild umher hüpfen und die Schale kreisen lassen, trifft Popp erst wieder in der Arena ein und humpelt zurück in die Szenerie.
Einige Augenblicke später erklimmt auch die 22-Jährige das mit Konfetti übersäte Podest. Sie lächelt zwar, sie reckt die Meisterschale für die Fotografen noch einmal gen Himmel - doch im Trainingsanzug und mit einbandagiertem rechten Fuß will sich die Ausgelassenheit über den bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere nicht so recht einstellen. Wie auch?
In der 29. Minute des Heimspiels gegen den SC Bad Neuenahr (4:0) vergeht der Gevelsbergerin die Feierlaune. Ein Zweikampf vor dem Strafraum der Gäste, ein markerschütternder Schrei. Wenig später muss die Nationalstürmerin mit einer Trage vom Platz gebracht werden. Während ihre Mannschaft mit dem Heimsieg die Meisterschaft sicherstellt, wird Popps malader Fuß im Krankenhaus untersucht.
Mit dem Fuß umgeknickt
„Ich bin hochgesprungen, auf dem Fuß meiner Gegenspielerin gelandet und umgeknickt. Da habe ich nur ein Knacken und einen Schmerz gespürt“, erklärt sie den „Wolfsburger Nachrichten“ die vermaledeite Szene später. Popp sagt: „Ich habe im Krankenhaus viel Druck gemacht, aber wir haben es nicht geschafft“ - pünktlich zur Übergabe der Schale zurück in der Arena zu sein.
Bis sie wieder auf der Bildfläche erscheint, sieht alles nach einem großen Sport-Drama aus. Denn am Sonntag steht für die Damen des VfL Wolfsburg in Köln das Endspiel im DFB-Pokal auf dem Programm und am Donnerstag, 23. Mai, spielen sie in London das Finale der Champions League. Ohne Popp - das vermuten wenigstens die meisten Anwesenden.
Bereits im vergangenen Jahr zwangen Verletzungen die Gevelsbergerin immer wieder zu Pausen. Besonders die zweite Jahreshälfte zehrte an ihren Nerven, weil die Pause nach einer geplanten Operation am Innenmeniskus im Sommer länger ausfiel als erwartet. Quälend lange 13 Wochen dauerte es, bis Popp wieder spielen konnte. Doch anschließend zog sie sich einen Sehnenanriss im rechten Fuß zu - und musste erneut acht Wochen aussetzen.
Genaue Diagnose steht aus
„Ich dachte, meine Pechsträhne ist vorbei“, sagt sie nun, „aber es scheint ja doch nicht so zu sein.“ Wobei: Die erste Untersuchung ergibt, dass nichts gebrochen ist. Wie schlimm die Bänder am rechten Fuß malträtiert sind, wird am Montag getestet. „Wir warten auch auf die genaue Diagnose“, heißt es am Abend seitens der Presseabteilung des VfL. „Ich kann nur positiv denken, will es auch nur, weil wir noch zwei richtig geile Spiele vor uns haben“, erzählt Alexandra Popp zuvor, „die möchte ich natürlich unfassbar gerne miterleben.“ Bereits im Stadion drückt auch Bundestrainerin Silvia Neid ihrer Stürmerin die Daumen. Im Sommer soll diese bei der EM in Schweden im Nationaltrikot für Furore sorgen. Nicht nur als Zuschauerin.