Kein Verein schafft es so schnell und gründlich, sich die Stimmung zu vermiesen wie die Bayern. Sogar nach einem tollen Saisonstart. Nach der Niederlage beim weißrussischen Meister Bate Borissow haben sich die Münchener Streithähne Sportdirektor Matthias Sammer und Trainer Jupp Heynckes zusammengesetzt und angeblich ist nun wieder alles gut.
Aufmerksamen Beobachtern soll nach der 1:3-Pleite des FC Bayern München eines aufgefallen sein: Beim Bankett im Mannschaftshotel saßen Sportdirektor Matthias Sammer und Trainer Jupp Heynckes zwar an einem Tisch. Sie sprachen aber nur das Nötigste miteinander.
Einen Tag später haben sich die beiden dann doch zusammen gesetzt und – natürlich – war danach alles wieder gut: Die Herzen beseelt von der gemeinsamen Sache, kein Blatt Papier zwischen dem einen und dem anderen: Man kennt diese Erklärungen aus der Politik, und oft genug sind sie das Papier nicht wert, auf dem sie stehen.
Skepsis ist auch im Fall von Jupp Heynckes und Matthias Sammer angebracht. Man kann ihnen zugute halten, dass sie in den letzten Tagen nichts getan haben, als die Rolle zu spielen, die ihnen zugedacht ist. Sammer: der unbequeme und nörglerische Mahner, der Mann, der auf den Erfolg um beinahe jeden Preis drängt. Heynckes: der Gelassenere, der sich im Gegenzug schützend vor die Mannschaft stellt, mit der schließlich er und nicht Sammer Tag für Tag arbeiten muss.
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Aber ganz so einfach scheint es dann doch nicht zu sein. Dass Heynckes seinem Sportdirektor Populismus vorgehalten hat, ist überraschend deutlich. Es sollte Sammer die Grenzen aufzeigen, und eine Grenze wird schnell deutlich: Sammer ist nicht Hoeneß, denn Uli Hoeneß hat in München noch niemand ungestraft derart deutlich widersprochen. Es zeigt aber auch: Es kann nicht angenehm sein, als Trainer unter Matthias Sammer zu arbeiten.
Und wenn der Konflikt, wie tief er letztlich auch gehen mag, nur eines zeigt, dann das: Auch nach einem grandiosen Saisonstart mit sechs Liga-Siegen und nur einer – zumal reparablen – Niederlage in der Champions League schafft es kein anderer Verein in Deutschland so schnell und so gründlich wie die Bayern, sich selbst die Stimmung zu vermiesen.