Frankfurt am Main. Der Eiertanz ist beendet: Trainer Armin Veh verlängert seinen Vertrag bei Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt um ein Jahr bis Juni 2014 und gibt dem FC Schalke somit einen Korb. Die Hessen sind bereit, die personelle Wunschliste ihres Trainers zu erfüllen. Ein neuer Sponsor macht es möglich.

Am Ende hat Armin Veh einfach nicht Nein sagen können. Nach einem wochenlangen Eiertanz entschied sich der Trainer von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt für eine Zukunft bei den Hessen - und gab damit Schalke 04 einen Korb. Der 52-Jährige wird seinen Vertrag beim Tabellenvierten um ein Jahr bis zum 30. Juni 2014 verlängern.

Entscheidend dafür war, dass der Vorstand der Eintracht den Forderungen von Veh nach einer höheren Riskobereitschaft und der Anhebung des Lizenzspieler-Etats um rund 10 Millionen Euro wohl nachkommen wird. "Ich freue mich sehr, dass er bleibt", sagte Heribert Bruchhagen am Montag. Der Vorstandsvorsitzende der Frankfurter ließ zuvor per Pressemitteilung verlauten: "Ich bin sehr erfreut, dass wir es geschafft haben, im sportlichen Bereich Kontinuität zu schaffen."

Veh hätte auf Schalke mehr verdienen können

Veh, der seit 1. Juli 2011 Coach bei der Eintracht ist, wird den neuen Kontrakt am Dienstag (13.30 Uhr) im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell unterzeichnen. Der gebürtige Augsburger entschied sich damit nach reiflichen Überlegungen in seinem viertägigen Kurzurlaub gegen ein Engagement in Gelsenkirchen. Schalke-Manager Horst Heldt hatte in den vergangenen Wochen um seinen alten Kumpel Veh gebuhlt. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart, mit dem sie 2007 überraschend deutscher Meister wurden.

Dem Lockruf der Königsblauen, bei denen er sein Gehalt wohl hätte verdoppeln können, erlag der bekannt konsequente Veh letztlich nicht. Wohl auch, weil seine Forderungen nach mehr Investitionen in Frankfurt erhört wurden. Die Eintracht wird ihren Lizenzspieler-Etat in der kommenden Saison auf rund 35 Millionen Euro erhöhen. Veh soll durch die Anhebung der Ablösesummen von drei auf mindestens sechs Millionen Euro mehr Spielraum bei der Kaderzusammenstellung gegeben werden.

Eintracht will dank neuem Sponsor personelle Wunschliste erfüllen

Die personelle Wunschliste des Trainers soll so schnell wie möglich abgearbeitet werden. Jan Rosenthal vom SC Freiburg wurde bereits ablösefrei für die nächste Runde verpflichtet. Veh, der die Hessen im vergangenen Jahr zurück in die Bundesliga führte, fordert vier weitere Neuzugänge. Die Freiburger Daniel Caligiuri und Johannes Flum sollen ebenso geholt werden wie der Leverkusener Karim Bellarabi. Zudem sollen junge Leistunsgträger wie Sebastian Jung und Sebastian Rode gehalten werden.

Die Erweiterung des finanziellen Spielraums macht auch die Zusammenarbeit mit einem neuen Hauptsponsor möglich. Ein italienischer Autobauer (Fiat) zahlt in den nächsten drei Jahren rund 18 Millionen Euro an die Eintracht.

Veh indes wird in den vergangenen Tagen beim "Brainstorming" wohl auch viel über seinen Stellenwert in Frankfurt nachgedacht haben. In der Mainmetropole erfährt er die Anerkennung, die ihm bei seinen vorherigen Kurzzeit-Engagements beim VfL Wolfsburg und beim Hamburger SV nicht zuteil wurde. Die Fans schätzen den Mann mit dem grauen Schopf und dem besonderen Humor, weil mit ihm der moderne Spielstil an den Main kam. Der Aufsteiger überwinterte nach einer überragenden Hinserie mit 30 Punkten auf Tabellenplatz vier. Ursprünglich hatte Veh erst nach dem Erreichen der 40-Zähler-Marke (derzeit 39 Punkte) über einen neuen Vertrag verhandeln wollen. Doch nach zuletzt sechs Partien ohne Sieg in Serie, den Spekulationen über einen Wechsel zu Schalke und aufkommender Unruhe machten die Verantwortlichen jetzt Nägel mit Köpfen. (sid)