Essen/Monaco. Die Gruppen der Champions League stehen fest. Für Schalke 04 kommt es zu einem Wiedersehen mit Ex-Kapitän Benedikt Höwedes.
Es ist nun wirklich nicht so, als wenn sich die Dramaturgen der Veranstaltung in Monaco nicht um eine prächtige Inszenierung bemüht hätten. Das Licht war feierlich gedimmt, als auf der Bühne jene Bälle rollten, die im europäischen Fußball an diesem Tag die wichtigsten waren: die Loskugeln, die die Gruppen der Champions-League-Saison bestimmten.
Das Ergebnis: Der FC Bayern hat Los-Glück, Borussia Dortmund wird an Böses erinnert, 1899 Hoffenheim feiert Premiere – und der FC Schalke ein emotionales Wiedersehen. Das Gute: Ein Weiterkommen ist für das gesamte deutsche Quartett realisieribar.
Schalker Filiale in Moskau
Den Schalkern spülte die Auslosung am Donnerstagabend neben dem FC Porto und Galatasaray Istanbul mit Lokomotive Moskau jenen Klub in die Gruppe D, der seit dieser Saison eine Art Außenstelle ist. Mit Benedikt Höwedes wechselte im Sommer eine Schalker Vereinslegende zum russischen Meister. An seiner Seite spielt dort ein gewisser Jefferson Farfan, der zwischen 2008 und 2015 im Ruhrgebiet seine Tore schoss. Verpflichtet hat sie Erik Stoffelshaus, einst Teammanager der Schalker, seit 2017 Sportdirektor in Moskau.
Sportvorstand Christian Heidel sah es live in Monaco – und schmunzelte. „Alle vier Klubs werden wahrscheinlich das Gleiche sagen: Es fehlen die großen Namen der Champions League, aber es ist keine Gruppe, die man im Vorbeigehen übersteht“, sagte Heidel, der sich auf das Wiedersehen mit Höwedes freut: „Wir haben bei seinem Abschied schon geflachst, dass es so kommen könnte.“
Höwedes selbst meldete sich beim Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort: „Gute Freunde kann niemand trennen. Freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit vielen Schalkern in der Königsklasse.“
Dortmund, das in der vergangenen Saison mit zwei mickrigen Pünktchen nach noch mickrigeren Unentschieden gegen Nikosia schon in der Vorrunde ausgescheiden war, reist wie so oft in den vergangenen Jahren nach Madrid – allerdings nicht wie gewohnt zu Real, sondern zum Stadtrivalen Atlético.
Vielleicht nicht so übel, sich das Stadion Metropolitano schon mal anzuschauen, in dem am 1. Juni 2019 das Finale ausgetragen wird. Denn wenn man sich die Statistik lang genug hinbiegt, wird die Borussia dorthin zurückkehren. Immer wenn sie im Europapokal auf Atlético traf, gewann sie den Wettbewerb. So war es 1966 (Pokal der Pokalsieger) und 1997 (Champions League).
Neben dem FC Brügge gehört in Gruppe A auch die AS Monaco zu den Dortmunder Gegnern. Die Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen mit den Monegassen sind allerdings böse. Auf dem Weg zum Viertelfinale 2017 gegen genau diesen Gegner wurde nahe des Dortmunder Mannschaftshotels ein Sprengstoffanschlag auf das Team verübt. Das Hinspiel wurde um einen Tag verlegt, der BVB verlor beide Partien. „Ich bin froh, wenn das Thema durch ist“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei Sky, „wir hoffen auf zwei schöne Spiele und dann schauen wir, wer unter normalen Umständen das bessere Ende hat.“
Der neue Trainer Lucien Favre sah es sportlich: „Ein schweres Los mit starken Gegnern, allen voran Atlético, das eine sehr erfahrene und gut organisierte Mannschaft stellt“, meinte der Schweizer.
Weniger Gedanken über den Einzug ins Achtelfinale muss sich vermutlich der FC Bayern machen. Der Meister erwischte in Gruppe E mit Benfica Lissabon, Ajax Amsterdam und AEK Athen Unprominenz.In den vergangenen fünf Jahren seit dem Triumph 2013 schaffte es München vier Mal ins Halbfinale, aber nie weiter.
Tuchel gegen Klopp
1899 Hoffenheim trifft bei seiner ersten Teilnahme auf Manchester City mit Star-Trainer Pep Guardiola, Schachtjor Donezk und Olympique Lyon.
Besondere Spannung verspricht die Gruppe C, in der drei hochkarätige Klubs mit früheren Bundesligatrainern aufeinandertreffen: Paris Saint-Germain mit Thomas Tuchel begegnet Jürgen Klopps FC Liverpool und Carlo Ancelottis SSC Neapel.