Rottach-Egern. Thomas Müller hat sich zur Rassismus-Debatte um Mesut Özil geäußert. Den medialen Umgang mit dem Thema betrachtet er als Problem.
Für Fußball-Nationalspieler Thomas Müller sind in der Aufarbeitung der Erdogan-Affäre um Mesut Özil und Ilkay Gündogan viele Fehler begangen worden. "Die Debatte wird von außen befeuert. Sicherlich haben die Protagonisten auch keine glückliche Rolle abgegeben - egal ob aufseiten des Verbandes oder die Spieler selbst", sagte Müller im Trainingslager des deutschen Rekordmeisters Bayern München in Rottach-Egern.
Müller bezeichnete das Thema zudem "als heuchlerische Diskussion, die von den Medien mitgetragen wird." Er finde es alarmierend, "dass wir so ein Thema - auch beim Merkel/Seehofer-Zwist - genüsslich ausbreiten und uns dann wundern, dass die Gesellschaft gespalten ist und wir einen Scherbenhaufen haben." Müller kritisierte, dass man immer versuche, "Störfeuer zu finden und sie breit zu treten. Wir müssen alle ein bisschen vor der eigenen Haustür kehren".
Rassismus-Vorwürfe gegen den DFB
Özil und Gündogan hatten Mitte Mai mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in London für ein gemeinsames Foto posiert. Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Russland war Özil nach 92 Länderspielen aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.
Der Spielmacher des FC Arsenal hatte in seiner dreiteiligen Rücktrittserklärung Rassismus-Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dessen Präsidenten Reinhard Grindel erhoben. "Von Rassismus in der Nationalmannschaft kann keine Rede sein", sagte Müller am Freitag. (sid)