Essen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat auch ihr zweites EM-Qualifikationsspiel in dieser Woche nicht gewinnen können. Nach einem Gegentor in der Nachspielzeit blieb der Mannschaft von Bundestrainer Löw gegen Irland nur ein 1:1. Toni Kroos hatte zuvor die Führung für das DFB-Team erzielt.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat in der EM-Qualifikation einen weiteren Rückschlag erlebt.

Beim 1:1 (0:0) gegen Irland musste der Weltmeister am Dienstagabend in Gelsenkirchen in der Nachspielzeit den Ausgleich durch John O'Shea (90.+4 Minute) hinnehmen. Damit verpasste der Gastgeber vor 51 204 Zuschauern die Rehabilitation für die 0:2-Niederlage in Polen drei Tage zuvor. Auf dem Weg zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich ist Deutschland mit nur vier Punkten aus drei Spielen damit weiterhin nur Tabellenvierter in der Gruppe D.

Joachim Löw musste nach der bösen Überraschung am Samstag mehr umstellen, als er vielleicht wollte: Christoph Kramer hatte sich schon im Laufe des Montags mit Grippesymptomen von der Mannschaft verabschiedet; am Dienstag signalisierte auch André Schürrle: Grippe, mit mir geht’s heute nicht. Blieben 14 gesunde Feldspieler übrig, von denen sich viere auf der gefühlt kürzesten Auswechselbank der Geschichte der EM-Quali wiederfanden. Lokalmatador Draxler bekam seinen Heimeinsatz als Schürrle-Vertreter und löste damit im Alter von 21 Jahren und 24 Tagen übrigens Olaf Thon als jüngsten Schalker ab, der im eigenen Stadion für die DFB-Auswahl auflief.

Für Kramer durfte der Dortmunder Matthias Ginter ran.Die in den vergangenen Tagen viel kritisierten Außenverteidiger Erik Durm und Antonio Rüdiger schienen sich offenbar den Vorwurf zu Herzen genommen zu haben, sich vermehrt in der Offensive einzubringen. So waren Durms Volleyknaller an die Latte (5.) und Rüdigers Kopfball nach einer Freistoßkombination (15.) die größten Torchancen in der ersten Halbzeit.

Iren stehen sehr tief

Ansonsten taten sich die Hausherren sehr schwer gegen die Boys in Green von Trainer Martin O’Neill.Im Vergleich zu ihnen waren die Polen am Samstag nämlich ein angriffsliebendes Team - neun Mann auf zwei Linien mit einem Maximalabstand von zehn Metern zueinander machten es dem Spielgestalter Kroos sehr schwer, Anspielstationen zu finden. Bei Pässen in den Rücken der irischen Abwehr fiel der Ball Draxler auf den Kopf (23.) und Karim Bellarabi im Zweikampf mit David Meyler einfach um (27.). Während Manuel Neuer in der ersten Halbzeit ein Buch im deutschen Tor hätte lesen können, zwang Draxler Irlands Keeper David Forde immerhin in der Nachspielzeit zu einer Parade. So herrschte zwischendurch eine Stimmung, als würden Dortmund und Hertha BSC Berlin gegeneinander spielen und nur gebürtige Gelsenkirchener auf der Tribüne sitzen.

Mehr Schwung erhofften sich alle Anwesenden mit Beginn des zweiten Durchgangs mit der Hereinnahme von Lukas Podolski, der bei seinem 120. DFB-Einsatz den schwachen Matthias Ginter ablöste. Ein Fehlpass des kölschen Wahl-Londoners brachte zwar zunächst Neuer in die Bredouille, erstmals nach Hereingabe von links durch James McClean vor dem einschussbereiten Robbie Keane eingreifen zu müssen. Aber gleich im Gegenzug fand Podolski mit einem Hammer aus 25 Metern (48.) wieder den Offensivgang. Dies sollte das Signal zur Großoffensive sein: Forde verdiente sich mit Paraden gegen Bellarabi (53.) und Kroos (55.) die Bestnote bei den Gästen. Nach 181 EM-Qualiminuten ohne Torerfolg brach der Neu-Madrilene Toni Kroos schließlich aus 22 Metern den Bann - 1:0 (71.). Götze vergab danach noch die Großchance zum entscheidenden 2:0 (81.). Auf der anderen Seite vergab Wesley Hoolahan zunächst Irlands Riesenchance auf das 1:1 (85.), das O'Shea dann aber doch noch gelang und den allen im DFB-Lagern einen gehörigen Schrecken versetzte.