München/Frankfurt/Hannover.. Eintracht Frankfurt beendet seine Torflaute mit einem 3:1-Sieg gegen Hoffenheim. Hannover und Bremen trennen sich mit einem 1:1.

In Unterzahl hat der FC Bayern gegen den wieder aufstrebenden Europa-League-Anwärter FC Augsburg den nächsten Stimmungsdämpfer erlitten. Drei Tage vor dem brutal schweren Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona verloren die Münchner am Samstag beim 0:1 (0:0) auch ihr zweites Bundesliga-Spiel nach dem Gewinn der 25. Meisterschaft.

Raul Bobadilla war in der 71. Minute der gefeierte Matchwinner bei den Augsburgern, die mit 46 Punkten zumindest bis Sonntagabend auf den fünften Tabellenplatz vorrückten und der ersten Teilnahme am Fußball-Europapokal deutlich nähergekommen sind. Bayern kassierte nicht nur die vierte Pflichtspielpleite in Serie, sondern ließ nach der Roten Karte für Pepe Reina (13.) auch mehr Kraft als geplant.

Verhaegh vergab Elfer

Das achte Bundesliga-Derby der beiden bayerischen Clubs lief vor 75 000 Zuschauern kurzweilig an. Nach einem langem Ball des guten FCA-Torhüters Marwin Hitz über eine unaufmerksame Bayern-Elf stoppte Reina den heranstürmenden Raul Bobadilla regelwidrig im Strafraum. Schiedsrichter Sascha Stegemann entschied nach dem Zusammenprall der wuchtigen Profis auf Platzverweis für Reina und auf Elfmeter für Augsburg. Kapitän Paul Verhaegh, bislang in dieser Saison Mister 100 Prozent mit fünf Treffern vom Punkt, traf den Pfosten (15. Minute).

Der eingewechselte Manuel Neuer durfte sich im 200. Pflichtspiel für den FCB wieder als Elfmetergewinner fühlen, die zunächst verordnete Erholungspause aber war vorbei. Dem Welttorhüter hatte Trainer Pep Guardiola ebenso eine Auszeit gönnen wollen wie den am Mittwoch gegen Barça aufgebotenen Xabi Alonso, Medhi Benatia und Rafinha.

Lahm musste für Neuer gehen

Philipp Lahm musste nach Reina-Rot ebenfalls ausruhen. Überrascht streifte sich der Kapitän bei der Auswechslung gegen Neuer die Binde vom Arm - er sollte wohl für Barcelona geschont werden.

Augsburg um den einsatzfreudigen Bobadilla war angesichts von nur einem Sieg in den vergangenen sieben Spielen trotz Überzahl weiter auch auf Absicherung bedacht. Bei den schnellen FCA-Vorstößen sah dann Dante immer wieder unglücklich aus. Aus nächster Distanz verkümmerte ein Ball von Halil Altintop nach einer guten halben Stunde aber als Schüsschen (33.), nachdem Dante ausgerutscht war.

Götze glänzte durch starke Pässe

In den neuen Bayern-Trikots war der zuletzt viel gescholtene Mario Götze der am meisten bemühte Münchner. Der Weltmeister scheiterte aber bei seinen eigenen Abschlüssen (5./9./30.) ebenso wie Maskenmann Robert Lewandowski (44.) bei einer Großchance, bei der der Pole die Latte traf. Zur Pause hätte es durchaus auch 2:2 stehen können.

Das ehemalige Dortmunder Duo sorgte für den ersten Höhepunkt nach der Pause, aber Hitz klärte nach feinem Götze-Zuspiel vor Lewandowski (51.). Auch gegen Mitchell Weiser (60.) parierte der Schweizer Keeper glänzend. In Unterzahl strebte der FC Bayern nach Kontrolle und Ballbesitz. Der Gast dagegen genoss es regelerecht, einmal wieder aus der Außenseiterrolle agieren zu dürfen. Und über Konter!

Bobadilla macht's per Hackentrick

Werner passte auf dem linken Flügel zu Pierre-Emile Højbjerg - und die Bayern-Leihgabe bediente Bobadilla, der sehenswert mit der Hacke Welttorhüter Neuer bezwang. Trainer Markus Weinzierl durft im 100. Liga-Spiel über einen ganz besonders süßen Sieg jubeln.

Frankfurt - Hoffenheim 3:1 - Die Eintracht-Torflaute endet gegen die TSG

Eintracht Frankfurt hat seine Negativserie in der Fußball-Bundesliga beendet und 1899 Hoffenheim den Weg in die Europa League dadurch so gut wie verbaut. Nach sechs Spielen ohne Sieg gewann die Eintracht am Samstag mit 3:1 (3:0) gegen die TSG und machte den zwischenzeitlich wieder etwas in Frage gestellten Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt. Vor 50 600 Zuschauern trafen Bastian Oczipka (18. Minute), Haris Seferovic (27.) und Timothy Chandler (34.) für die stark ersatzgeschwächten aber hochmotivierten Frankfurter. Kevin Volland (51.) gelang nach der Pause nur noch der Anschlusstreffer. Dieser Sieg dürfte auch wieder etwas Dampf aus den Diskussionen um den umstrittenen SGE-Trainer Thomas Schaaf nehmen.

Für die Hoffenheimer war der Nachmittag dagegen eine einzige Enttäuschung. "Für uns gibt es nur noch eines: Mit Vollgas alles versuchen, um diese Hürde, die wir noch nicht überwinden konnten, zu überspringen", hatte Sportchef Alexander Rosen noch vor dem Spiel gesagt. Doch die von ihm gemeinte Qualifikation für die Europa League, die erste in der Geschichte des Vereins, ist jetzt in weiter Ferne. Vor allem dank einer dilettantischen Abwehrleistung fiel die TSG auf Platz neun der Tabelle zurück. Die Mannschaft begann forsch und offensiv, unterband die Frankfurter Angriffe aber nie konsequent.

Eintracht Frankfurt mit effizienter Chancenverwertung

Schon direkt vor dem 1:0 hatte die Eintracht eine dicke Chance, als Marc Stendera dem einschussbereiten Makoto Hasebe den Ball quasi vom Fuß nahm. Stendera wurde daraufhin gefoult, Oczipka verwandelte den fälligen Freistoß unter gütiger Mithilfe des Hoffenheimer Torwarts Oliver Baumann. Beim zweiten Treffer ließ Seferovic einfach Ermin Bicakcic stehen, beim 3:0 hinderte niemand Chandler am Kopfball. Die Gastgeber nutzten ihre Chancen konsequent. Die TSG dagegen spielte für einen Europapokal-Anwärter viel zu sorglos und lax.

Dabei waren die Hoffenheimer mitten in eine große Frankfurter Unruhe hinein in die Commerzbank Arena gereist. Medienberichten zufolge ist das Verhältnis zwischen Schaaf und seinen Spieler arg belastet. Am Spieltag legte die "Bild"-Zeitung noch einmal nach und schrieb, dass der Trainer mittlerweile auch im Aufsichtsrat sehr kritisch gesehen wird. Die fast schon obligatorischen Verletzungssorgen der Eintracht gingen im Vergleich dazu beinahe unter. Allein in dieser Woche verletzten sich Sonny Kittel und Bamba Anderson schwer am Knie und werden dem Verein rund ein halbes Jahr lang fehlen. Kurzfristig mussten am Samstag auch Alexander Madlung und Nelson Valdez angeschlagen passen. Wie zur Krönung dieser Entwicklung wurde dann noch Slobodan Medojevic nach 35 Minuten verletzt ausgewechselt.

Volland mit dem Anschlusstreffer durch Freistoß

Hoffenheims Trainer Markus Gisdol tauschte zur Pause aus eigenem Antrieb gleich drei Spieler aus und durfte sich nach Vollands Freistoßtor noch einmal Hoffnung machen. Doch seine Mannschaft schaffte es nicht, aus ihrem permanenten Druck auf das Frankfurter Tor auch klare Chancen zu generieren. Ein überhasteter Schuss von Roberto Firmino aus guter Position (63.) brachte die ganze Harmlosigkeit der TSG zum Ausdruck, während die Eintracht durch Takashi Inui (86.) und Seferovic (90.) noch beste Möglichkeiten vergab. Besonders bitter war der Tag für den Ex-Frankfurter Pirmin Schwegler: Seine erstmalige Rückkehr endete mit einer Niederlage.

Hannover 96 - Werder Bremen 1:1 - Hannover wartet weiter auf Sieg im Jahr 2015

Hannover 96 wartet weiter auf den ersten Sieg des neuen Jahres. Der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist kam am Samstag im kleinen Nord-Derby gegen Werder Bremen nur zu einem 1:1 (1:0) und verlängerte seine schwarze Serie auf nunmehr 16 Spiele ohne Sieg. Durch das Remis wartet auch der neue Trainer Michael Frontzeck auf das erste Erfolgserlebnis und verpasste mit seinem Team die Chance, in der Tabelle an Hamburg und Freiburg vorbeizuziehen.

Das Tor für die Gastgeber schoss vor 49 000 Zuschauern Lars Stindl (21.). Die Bremer, für die Zlatko Junuzovic (78.) traf, mussten mit dem Unentschieden einen Rückschlag auf dem Weg in den Europapokal hinnehmen. 

Werder mit schwacher Offensive

Zwei Tage nach der Rückkehr aus dem Kurz-Trainingslager spielte Hannover eine Halbzeit lang mutig nach vorne. Die 96-Profis wirkten trotz der langen Zeit ohne Sieg selbstbewusst und suchten immer wieder den Weg in die Spitze. In der zweiten Halbzeit mussten sie dem hohen Tempo aber Tribut zollen und kassierten noch den Ausgleich.

Werder zeigte einen schwachen Auftritt. Die daheim auftrumpfenden Bremer wirkten auswärts wieder einmal gehemmt und ließen sich von den Gastgebern in die Defensive drängen. Das Aufbauspiel klappte überhaupt nicht. Von der Vierer-Mittelfeldreihe gingen keine Impulse aus. Franco Di Santo und Davie Selke im Angriff erhielten wenig brauchbare Bälle, konnten sich selbst aber auch nur in Ausnahmefällen durchsetzen. Erst nach zwei Wechseln zur Halbzeit wurde es etwas besser und Werder kam durch einen herrlichen Freistoß von Junuzovic zu einem Punkt: Der Österreicher verwandelte direkt in den Winkel.

Stindl mit dem 1:0

Die Bremer Abwehrriege hatte allerdings mehr zu tun als Trainer Viktor Skripnik lieb sein konnte. Vor allem auf der linken Seite hatte Janek Sternberg seine liebe Mühe. 96-Kapitän Lars Stindl spielte nach der Gelb-Sperre nicht auf seiner Lieblingsposition im Zentrum, sondern kam über die rechte Seite und traf dort auf den unsicheren Sternberg. Vor dort entwickelte Hannover, auch durch den aufrückenden Rechtsverteidiger Hiroki Sakai, die meiste Gefahr und brachte immer wieder Flanken vors Bremer Tor.

Stindl war es auch, der bei der zweiten großen 96-Torchance die Nerven behielt und allein vor Torwart Koen Casteels ganz ruhig den Pass von Jimmy Briand zur Führung nutzte. Dass das gerade im Abstiegskampf nicht selbstverständlich ist, hatte vier Minuten zuvor Briand selber bewiesen: Nach einem Pass von Edgar Prib lief der Mittelstürmer, der Joselu aus der Startformation verdrängt hatte, alleine auf Casteels zu - und schob den Ball links am Tor vorbei.

Junuzovic mit Traum-Freistoß zum Ausgleich

Ähnliche Chancen besaß Werder in der ersten Halbzeit nicht. Die durch und durch harmlosen Bremer kamen kaum einmal gefährlich in den Strafraum der Gastgeber, so dass Nationaltorwart Ron-Robert Zieler einen ungewohnt ruhigen Nachmittag verbrachte, bis Junuzovic zum Freistoß antrat und Werder in der Schlussphase etwas aufdrehte.

Werder-Trainer Skripnik schaute missmutig zu und brachte schon zur Halbzeit zwei neue Spieler fürs Mittelfeld und stellte taktisch um. Levin Öztunali und Fin Bartels für Philipp Bargfrede und Izet Hajrovic brachten mehr Schwung. Die Entscheidung fiel allerdings durch einen Standard.