Schladming. Ted Ligety hat sich bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Schladming/Österreich seine zweite Goldmedaille geschnappt. Der 28 Jahre alte Amerikaner, am vergangenen Mittwoch bereits Weltmeister im Super-G, war auch in der Super-Kombination auf der “Planai“ nicht zu schlagen.
Gold im Super-G hatte er schon, und mit Mut zum Risiko hat Ted Ligety aus den USA bei der Ski-WM in Schladming noch einen draufgesetzt. Sieben Jahre, nachdem er bei Olympia in Turin sensationell die Kombination gewonnen hatte, bewies er erneut seine Fähigkeiten im alpinen Zweikampf. Beherzt in der Abfahrt und angriffslustig im Slalom am Abend holte Ligety das dritte WM-Gold seiner Karriere, am Freitag im Riesenslalom will er nun auch noch seinen Titel von der WM in Garmisch-Partenkirchen 2011 erfolgreich verteidigen.
"Mir ist völlig egal, ob ich jetzt der Superstar der WM bin, ich will nur gut Ski fahren", sagte er grinsend. Seine Freude über den erneuten Gold-Coup aber war groß: "Unglaublich, verrückt", sagte Ligety, der Platz sechs in der Abfahrt als den Grundstein zum Erfolg ausmachte: "Das war für mich eine riesige Überraschung, ich habe da mit den Spezialisten mitgehalten."
Erste Medaille für Österreich
Der grenzenlose Jubel im Zielraum am Fuße der Planai galt allerdings Romed Baumann. Der 27-Jährige gewann mit Bronze die erste Medaille für die österreichischen Männer. Nach Rang eins in der Abfahrt rettete der mäßige Slalomläufer einen Vorsprung von 0,17 Sekunden auf den überraschend viertplatzierten Finnen Andreas Romar ins Ziel. "Das war der Slalom meines Lebens", sagte Baumann. Großer Verlierer war Top-Favorit Ivica Kostelic, der seinen Vorsprung auf Ligety nach der Abfahrt mit einem schwachen Slalom verspielte und mit 1,15 Sekunden Rückstand Rang zwei belegte.
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Die Hoffnungen der gebeutelten Österreicher hatten zuvor noch einen Dämpfer erhalten. Benjamin Raich, 34 Jahre alter Weltmeister in der Kombination von 2005, lag nach einer hervorragenden Abfahrt noch gut im Rennen zumindest um eine Medaille, doch im Slalom war für den Doppel-Olympiasieger von 2006 nach einem "Einfädler" früh Schluss. "Ich bin schwer enttäuscht", sagte er. Dann aber hatten die gebeutelten Österreicher auch mal Glück: Der Norweger Aksel Lund Svindal, bereits Abfahrtsweltmeister, außerdem Kombi-Weltmeister 2009 und 2011 und Zweiter nach der Abfahrt, schied im Slalom aus.
Muskelriss beim Start
Die guten Slalomfahrer waren am Ende im Vorteil. "Wir müssen schauen, dass wir da keine vier Sekunden bekommen", sagte Christof Innerhofer (Italien), nach der Abfahrt 0,38 Sekunden hinter Baumann platziert. Innerhofer war bei der WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen Super-G-Weltmeister und immerhin Zweiter in der Super-Kombination - doch der sehr steile und extrem eisige Slalomhang in Schladming ließ ihm und den anderen, eher auf die Abfahrt spezialisierten Läufern fast keine Chance. Innerhofer seinerseits schied aus.
Svindal hatte am Ende noch gute Chancen, nach Gold in der Abfahrt und Bronze im Super-G eine dritte Medaille bei dieser WM zu gewinnen. Allerdings hatte er mit einem besonderen Handicap zu kämpfen: Beim Hinauskatapultieren aus dem Starthaus hatte er sich bei der Abfahrt einen Muskelriss im Knie zugezogen. (sid)