Oberhausen. Vor dem Derby zwischen RWO und RWE gab es eine Schweigeminute für die Opfer der Anschläge von Paris - und beeindruckende Worte des Stadionsprechers.

Der Terror von Paris hat die Politik, Gesellschaft - und den Fußball erschüttert. Das kommende Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande im Hannover wird im Zeichen des Gedenkens stehen, bei den weiteren Playoff-Partien zur EM 2016 und Länderspielen unter der Regie der Uefa wird es jeweils vor dem Anpfiff eine Schweigeminute geben. Zudem werden alle Mannschaften mit Trauerflor auflaufen, um der mindestens 128 Menschen zu gedenken, die am Freitag erschossen wurden oder bei Explosionen starben.

Auch vor dem Regionalliga-Derby zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen (2:1) gab es eine Schweigeminute - und eine bewegende Ansprache von RWO-Stadionsprecher Christian Straßburger, für die er auf Twitter viel Lob bekam. Straßburger würdigte die Terroropfer und rief die Zuschauer zu Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe auf: "Es ist nach diesem Ereignis wichtig, dass wir alle vorbehaltlos unsere Herzen öffnen und uns klar machen, dass ein Terrorist nicht tötet, weil ihn eine Religion dazu aufgefordert hat", sagte der Stadionsprecher. "Er tötet, weil er ein hasserfüllter, kranker Mensch ist." Mehr denn je sei nun wichtig, "Geschlossenheit zu beweisen, nachzudenken und keinen Hass zu schüren". (sing)

Straßburgers Ansprache im Wortlaut

Liebe Fußballfreunde! Was ist aus dieser Welt geworden? Diese Frage mussten wir uns in den letzten Monaten und Wochen und seit Freitagabend im Besonderen immer wieder stellen. Ein terroristischer Angriff auf friedliche freie und unschuldige Menschen hat uns bis ins Mark erschüttert.

Paris ist von diesem Stadion 550 Kilometer entfernt, für viele ist das weit weg. Doch dieser Angriff ist wie jeder terroristische Akt kein Angriff auf ein Land, eine Stadt oder ein Gebäude. Es ist ein Angriff auf uns, auf die Menschheit, auf die Freiheit.

"Der Gedanke zerreißt uns das Herz"

Allein über 100 Menschen, größtenteils junge Menschen, voller Träume und Hoffnungen, Liebe und Sorgen, wollten mit ihren Liebsten auf einem Konzert das Leben feiern. Sie wollten Spaß haben und einen Moment erschaffen, der unvergesslich werden sollte. Sie wollten durchatmen und für ein paar Augenblicke ihre Sorgen vergessen. All diese Menschen mussten ihr Leben lassen - bestialisch und erbarmungslos. Nach und nach haben diese feigen, seelenlosen Terroristen Leben ausgelöscht. Allein der Gedanke daran zerreißt uns das Herz.

Es ist nach diesem Ereignis wichtig, dass wir alle vorbehaltlos unsere Herzen öffnen und uns klar machen, dass ein Terrorist nicht tötet, weil ihn eine Religion dazu aufgefordert hat. Er tötet, weil er ein hasserfüllter, kranker Mensch ist. Allein im Koran steht: Wenn einer einen Menschen tötet, so ist es, als ob er eine ganze Welt getötet hat. Und wenn einer einen Menschen rettet, so ist es, als ob er eine ganze Welt gerettet hat.

"Keinen Hass schüren"

Es ist mehr denn je wichtig, nun Geschlossenheit zu beweisen, nachzudenken und keinen Hass zu schüren. Wir dürfen den Wenigen, die versuchen, unsere Freiheit zu zerstören, nicht das Gefühl geben, ihre Taten würden zu Erfolgen führen. Jeder Mensch, der am Freitag in Paris sein Leben lassen musste, hätte unser Freund oder unsere Freundin, unser Partner oder unsere Partnerin, unser Bruder oder unsere Schwester, unser Kind, unsere Mutter oder unser Vater sein können.

Gedenken wir nun in einer von tiefstem Herzen kommenden Schweigeminute der Opfer und ihrer Angehöriger, die unser Mitgefühl und unseren Respekt verdient haben. Frei nach dem Motto von Dr. Martin Luther King: Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben. Nur Licht kann das. Hass kann Hass nicht vertreiben. Nur Liebe kann das.