Baku. Zielsicher beenden die deutschen Schützen ihre Europaspiele mit dem vierten Gold. Britta Heidemann will in Baku vor allem Atmosphäre mitnehmen. Die Volleyballer präsentieren sich stark.
Die deutschen Schützen feiern nach einem Krimi den goldenen Abschluss ihrer Europaspiele, Britta Heidemann holt sich bei ihrem Start in Baku noch die letzte Olympia-Motivation. "Ich will in erster Linie hier das Gefühl mitnehmen, nochmal zu schnuppern, wie es bei Olympischen Spielen ist", sagte die Fecht-Olympiasiegerin der Deutschen Presse-Agentur vor dem Degen-Showdown am Dienstag.
In bester Form auf dem Weg nach Rio de Janeiro präsentiert sich bereits die Mannschaft des Deutschen Schützenbunds. Im nicht-olympischen Mixed-Wettbewerb sicherten Monika Karsch und Christian Reitz am Montag im letzten Wettbewerb mit der Luftpistole das insgesamt vierte Gold. Das packende Final-Duell gewann das Duo erst mit dem letzten Schuss 5:4 gegen Griechenland. "Fazit: Perfekt. Zweimal Gold, was will man mehr", sagte Reitz, der bereits mit der Schnellfeuerpistole gewonnen hatte.
Zwei deutsche Box-Medaillen sicher
Eine bislang überzeugende Team-Vorstellung bieten auch die deutschen Volleyballer. Am Dienstag geht es im Viertelfinale für die Frauen gegen Polen, die Herren starten mit dem klaren 3:0 über Belgien sogar als Gruppensieger in die K.o.-Phase und bekommen es mit Serbien zu tun. Im Boxen hat Mittelgewichtlerin Sarah Scheurich durch ihren Viertelfinalerfolg ebenso bereits Bronze sicher wie Federgewichtler Hamza Touba.
Nach seinem Triumph mit der Schnellfeuerpistole zeigte der stoische Raunheimer Reitz eine überzeugende Final-Vorstellung an der Seite von Karsch, die über 25 Meter Bronze geholt hatte. Nur mit Mühe hatten beide als Achte der Qualifikation die Endrunde erreicht, waren dort aber nicht zu stoppen.
Der letzte Schuss von Karsch mit 10,3 von maximal möglichen 10,9 Ringen brachte den Sieg. Während seine Mixed-Partnerin jubelnd auf und ab hüpfte, verstaute Reitz erst ordentlich seine Waffe. "Ich freue mich generell eher ruhig", sagte der 28-Jährige mit einem Augenzwinkern. Mit sechsmal Edelmetall beenden die deutschen Sportschützen die Baku-Spiele als dritterfolgreichste Nation.
Für Heidemann spielt Ergebnis keine Rolle
Geringere sportliche Erwartungen hegt Degen-Ass Heidemann nach einer schwierigen Saison mit Problemen an der Achillessehne und einer Schleimbeutelentzündung. Zwar geht es in Baku um Europaspiele-Medaillen, das Turnier zählt aber nicht für die Olympia-Qualifikation. "Es ist theoretisch nicht entscheidend, welchen Platz ich hier mache. Aber natürlich ist es immer toll, gut abzuschneiden", sagte Heidemann, die bei der EM Anfang Juni sowohl im Team als auch im Einzel die Medaillen deutlich verpasste.
Bei der WM in Moskau im Juli müssen die Degen-Damen deshalb reichlich Punkte in der Qualifikation für die Sommerspiele in Rio de Janeiro sammeln. Insgesamt sei sie nun "positiv eingestimmt" zu den Europaspielen gereist, "weil mir der Fabi Hambüchen schon geschrieben hat, dass es geil hier ist", berichtete Heidemann. "Es ist wirklich wie Olympische Spiele, es ist alles sehr ähnlich. Diese olympische Atmosphäre, deshalb bin ich hier."
Auch die deutschen Volleyballer müssen ihr Rio-Ticket erst nach Baku noch buchen. In Baku freute sich Herren-Coach Vital Heynen über einen Erfolg über sein Heimatland Belgien, ein souveränes 3:0 (25:22, 25:11, 25:21). "Das war unglaublich wichtig. Ich habe vor dem Spiel gesagt: heute ist das wichtigste Spiel. Ich will niemals gegen Belgien verlieren" sagte Heynen. "Der Anfang war nicht gut, dann haben wir sehr gut durchgespielt."
Mit 17 Punkten war Christian Fromm maßgeblich am Erfolg in Aserbaidschan beteiligt. Im Viertelfinale am Mittwoch trifft die DVV-Auswahl nun auf Serbien. Um Medaillen ginge es am Sonntag.
Die Frauen qualifizierten sich am Sonntag als Gruppendritter ebenfalls für die Runde der letzten Acht Mannschaften. Gegner im Viertelfinale am Dienstag ist Polen. (dpa)