Frankfurt/Main (SID) - Rückendeckung für Christoph Daum, Breitseite gegen Uli Hoeneß: Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen kritisierte Bayern-Präsident Hoeneß für dessen Kommentare zur Verpflichtung von Daum als neuen Trainer des hessischen Fußball-Bundesligisten: "Es ist einfach ärgerlich und unnötig, das Uli auf diese elf Jahre zurückliegende Kokain-Affäre anspielt. Er ist zu weit weg von Eintracht Frankfurt", sagte Bruchhagen in einem Interview mit der Neuen Westfälischen.
Hoeneß hatte nach dem Daum-Deal der Eintracht gemutmaßt, Bruchhagen müsse bei der Verpflichtung "irgendein Pülverchen im Kaffee" gehabt haben. "Ich habe mir das Video des fraglichen Interviews angesehen und sage: Er hat es aus einer Weinlaune heraus gesagt", sagte Bruchhagen.
Auch Daum nahm im Bild-am-Sonntag-Interview Stellung zu seinem Intimfeind Hoeneß: "Ach, soll ich das noch groß kommentieren? Wir haben uns in den letzten Jahren zweimal die Hand gegeben. Eigentlich ist doch alles gut zwischen mir und ihm. Aber irgendwann ertönt der Kommentar vom Tegernsee dann doch wieder."
Allergisch reagierte Daum, als er auf seinen Kokain-Skandal von 2000 angesprochen wurde. Auf die Frage, ob es der größte Fehler in seinem Leben gewesen sei, entgegnete der 57-Jährige: "War er das wirklich? Ich weiß es nicht. Dieser Vorfall hat sich auf jeden Fall in meinem Lebenslauf verewigt - und zwar mit Kugelschreiber, sodass man ihn leider nicht ausradieren kann." Es sei ein Fehler gewesen, "der mich immer verfolgen wird und auf dem jeder rumreiten kann".
Viel Lob verteilte Bruchhagen für seinen neuen Trainer: "Er macht seine Arbeit sehr engagiert. Morgens ist er vor mir hier." Seine eigene Zukunft lässt der 62-Jährige offen: "Ich kann mir gut vorstellen, noch ein paar Jahre in der Bundesliga tätig zu sein. Es ist nicht auszuschließen, dass ich meinen Vertrag verlängere", sagte Bruchhagen, dessen derzeitiger Kontrakt 2012 ausläuft.