Salvador da Bahia.. Was ein Auftakt für die deutsche Nationalmannschaft! Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien schlägt das Team von Bundestrainer Joachim Löw Portugal um Weltstar Cristiano Ronaldo deutlich mit 4:0. Thomas Müller traf dreifach. Mats Hummels musste verletzt vom Platz.

Brasilien ist ein großes Land. Aber das Ausrufezeichen, das Deutschland bei seinem ersten Vorrundenspiel dieser WM mit dem verzückenden 4:0 (3:0)-Sieg gegen Portugal in den Boden Salvadors rammte, ist nicht nur im ganzen Land zu sehen, sondern auch im Rest der Fußball-Welt. Verbunden ist es mit einem Namen: Thomas Müller.

Das erste Spiel ist ja immer das, das einen durch das Turnier tragen kann. Und es ist das, das vermeintliche Geheimnisse lüftet. Ein weniger gut gehütetes war, dass der noch nicht in Bestverfassung befindliche Mittelfeldstratege Bastian Schweinsteiger nicht beginnen würde. Das gleiche Schicksal ereilte dessen einstigen Sommermärchen-Kumpel Lukas Podolski. Doch an dessen Stelle nominierte Bundestrainer Joachim Löw nicht wie erwartet Andre Schürrle, sondern Mario Götze für die Startelf, Thomas Müller wirkte als einzige Spitze. Und das nachhaltig.

DFB-Team ballsicher und schnell im Angriff

Nur 45 Minuten brauchte die deutsche Elf, um die gröbsten Sorgen, die das Fußball-Land zuletzt befallen hatten, zu zerstreuen. 3:0 zur Halbzeit gegen das Portugal von Cristiano Ronaldo. In Worten: drei zu null. Dabei starteten die Portugiesen eigentlich gut in die Partie. Hugo Almeida schloss zunächst harmlos ab (5. Minute), dann produzierte Kapitän Philipp Lahm zehn Meter vor dem eigenen Strafraum einen besorgniserregenden Ballverlust, doch Ronaldo scheiterte mit seinem Schuss aus spitzem Winkel an Torwart Manuel Neuer. Sekunden später Gefahr auf der anderen Seite: Portugals Torwart Rui Patricio verunglückte ein Befreiungsschlag in den Fuß von Sami Khedira. Dessen Direkt-Versuch hüpfte aus 25 Metern aber hauchdünn am Pfosten vorbei.

Deutschland agierte sicher im Spielaufbau und zog das Tempo dann immer wieder blitzschnell an. So wie in der elften Minute, als nach einer sehenswerten Kombination im Mittelfeld plötzlich Mario Götze frei vor dem Tor auftauchte – und von Joao Pereira an der Schulter umgerissen wurde. Den Elfmeter verwandelte Müller könnerhaft kühl.

Eine Führung, die nicht unverdient war, die zwar noch einmal kurz ins Wanken geriet, als Nani knapp drüber schoss (25.), dann aber immer sicherer geriet. Deutschland beschleunigte wieder: Toni Kroos auf Mesut Özil, Özil auf Götze – nur Zentimeter fehlten bei seinem abgeblockten Versuch zum 2:0. Das besorgte Sekunden später Mats Hummels: Der Innenverteidiger wuchtete sich gegen die Urgewalt Pepe in die Luft und den Ball per Kopf ins Tor (32.).

Thomas Müller mit insgesamt acht Treffern in sieben WM-Spielen

 Pepe war sauer. Sehr sauer. Und wenn Pepe sauer ist, ist das nie gut für irgendjemanden. Schon gar nicht für die eigenen Kollegen. Nach einem verbalen und auch körperlich geführten Gefecht mit Thomas Müller sah der für seine Wutausbrüche bekannte Portugiese die Rote Karte. 0:2, Unterzahl bei sengender Hitze – das  Unheil nahm seinen Lauf. Nachspielzeit der ersten Halbzeit: Flanke Kroos an den Elfmeterpunkt, famoser Einsatz Müller, Schuss mit links – und wieder ist der Ball drin. Schwarz, Rot und Gold mischen sich zu euphorischem Jubel zusammen. Sieg gegen Portugal nach nur einer Halbzeit! Verrücktes Deutschland.

In der zweiten Halbzeit geschah, was zu erwarten war: Die deutsche Mannschaft schonte ihre Kräfte, wann immer es ging. Und Portugal? Dürfte darüber relativ froh gewesen sein. Die beste Chance der zweiten Hälfte hatte lange Mesut Özil, der nach feinem Pass von Götze am Torwart scheiterte (52.). Erst in der Schlussviertelstunde kam die DFB-Elf noch mal auf. Erst wurde ein Lahm-Schuss in letzter Sekunden abgeblockt, wenige Augenblicke später aber stand es gar 4:0. Schürrles Flanke ließ Patricio abklatschen und wer sonst außer Thomas Müller könnte da stehen und den Punkt unter das Ausrufezeichen setzen (78.)? Portugal war vorgeführt und vernichtend geschlagen. Es war Müllers achter Treffer im siebten WM-Spiel.

Doch zu diesem Zeitpunkt hatten sich auch schon die ewigen Sorgen des Bundestrainers kurz zurückgemeldet. Minuten zuvor war nämlich Mats Hummels am Boden liegen geblieben und musste nach einer Behandlungspause ausgewechselt werden. Nach einem Kopfballduell war der Dortmunder falsch auf dem Rasen gelandet und hielt sich anschließend das Knie. Seine Auswechslung war aber wohl nur eine Vorsichtsmaßnahme an einem rosaroten Tag für Schwar-Rot-Gold.