Hagen.. Kurzfristig fehlte Phoenix Hagen im Spiel gegen Ludwigsburg eine dritte Stammkraft. Trotzdem setzten sich die Gäste erst am Ende zum 88:75-Sieg ab.
Die Feier des sportlichen Klassenerhalt muss verschoben werden, um mindestens zwei Tage. Dem Favoriten MHP Riesen Ludwigsburg trotzte Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen zwar lange, auch wenn mit Niklas Geske eine dritte Stammkraft kurzfristig ausfiel. Am Ende fehlte aber so auch die Substanz, um den Tabellenfünften zu bezwingen. In den letzten zwei Minuten setzten sich die Ludwigsburger noch zum 88:75 (38:27)-Sieg ab.
„So müssen wir weiterkämpfen, allen Widrigkeiten zum Trotz“, befand Phoenix-Kapitän David Bell nach der Schlusssirene. „Durch unseren Enthusiasmus und unser Feuer haben wir uns heute noch einmal zurückgekämpft“, hob Trainer Ingo Freyer hervor: „Am Sonntag gegen Göttingen benötigen wir die gleiche Intensität.“ Ein Sieg gegen den Abstiegskandidaten am Ischeland würde das Zittern endgültig beenden.
Gestartet war Phoenix mit einem weiteren Handycap: Nach D.J. Covington und J.J. Mann, für die die Saison schon länger beendet ist, fiel mit Niklas Geske (Magen-Darm-Grippe) die nächste Stammkraft aus. Freyer reagierte mit ungewöhnlicher Startaufstellung, brachte dort erstmals fünf Tage vor dessen 20. Geburtstag Youngster Julian Jasinski. Und die Gastgeber schlugen sich gegen die athletisch klar überlegenen Ludwigsburger zunächst gut, führten bis zum 10:6 durch Brandon Jefferson (6. Minute). Nach einer Auszeit von Gäste-Coach John Patrick griffen diese defensiv aber noch beherzter zu, ließen Phoenix nicht mehr zum Korb kommen. Und da die Hagener aus der Distanz kaum trafen, setzte sich Ludwigsburg nach dem 14:14 durch Adam Hess (9.) allmählich ab.
Ivan Elliotts 16:17 nach der Viertelpause blieb für längere Zeit der letzte Feldkorb der Gastgeber, beim 17:32 durch David McCray (16.) lag der ausgeglichen besetzte und viel wechselnde Favorit schon deutlich vorn. Weil die Ludwigsburger um ihre stabilen Center Jon Brockman und Jason Boone den Rebound klar beherrschten - am Ende dominierten sie hier mit 56:22 - und so immer wieder zu zweiten Chancen kamen. Und weil Phoenix offensiv gegen die bissige Verteidigung der Riesen kaum noch klare Korbgelegenheiten herausspielen konnte. Erst nach dem ersten Dreier von Bell zum 23:36 (18.) kamen die Hagener bis zur Pause noch etwas näher heran.
Der nächste Rückschlag allerdings ereilte die Gastgeber direkt nach der Pause, als Owen Klassen in schneller Folge seine Fouls vier und fünf sah und ausschied. Wobei vor allem das vierte Vergehen beim Rebound gegen Shawn Huff schon ausgesprochen fragwürdig war, zumal Huff beim Pfiff gleich schuldbewusst den Arm hob. Nur das Schiedsrichtergespann um den Iserlohner Martin Matip hatte die Aktion anders bewertet. Überhaupt griffen die Gastgeber nun ähnlich kompromisslos wie die Ludwigsburger in der Defensive zu, wurden dafür aber weit kleinlicher von den Referees sanktioniert.
So waren auch Moritz Krume, Jonas Grof und Hess im dritten Viertel schon hoch foulbelastet. Trotzdem ließ sich Phoenix nicht abschütteln, verkürzte durch Elliott und den starken Bell sogar bis auf 45:51 (27.). Immer wieder setzte sich Ludwigsburg danach zwar ab, doch bis zum 75:81 durch Bell 110 Sekunden vor dem Ende durften die Gastgeber hoffen. Doch einige Dreier gerade von Elliott fielen in der Schlussphase nur auf statt in den Ring, dafür traf Luwigsburgs Topwerfer Huff nun aus der Distanz. Und brach den tapferen Hagener Widerstand damit endgültig. „Schade, wir hatten sie am Rande einer Niederlage“, bedauerte nicht nur Phoenix-Geschäftsführer Peter Brochhagen.
Göttingen verliert
Die BG Göttingen, die am Sonntag um 15 Uhr am Ischeland gastiert, unterlag gegen ratiopharm Ulm mit 75:95 (40:43) deutlich. Mit Terrell Everett (13 Punkte) hatten sie nur einen zweistellig punktenden Akteur, bester Ulmer war Spielmacher Per Günther (22).
Phoenix Hagen - MHP Riesen Ludwigsburg 75:88 (27:38)
Phoenix Hagen: Klassen (5), Bell (22, 4/7 Dreier, 5 Assists), Hess (9, 3/7 Dreier), Krume (3), Elliott (17, 1/8 Dreier), Kessen, Jasinski (1), Grof (5, 0/2 Dreier, 5 Rebounds), Jefferson (13, 3/7 Dreier, 8 Assists).
MHP Riesen Ludwigsburg: McCray (8, 0/3 Dreier), Johnson (14, 6 Rebounds), Munoz (2), Huff (21, 3/5 Dreier), O’Neale (10, 1/4 Dreier, 9 Rebounds), Waleskowski, Boone (9, 7 Rebounds), Loesing (2), Brockman (6, 6 Rebounds).
Spielviertel: 14:17, 13:21, 27:27, 21:23.
Teamstatistik: 33,9:44,5 % Wurfquote, 11/33:4/16 Dreier, 26/32:24/31 Freiwürfe, 22:56 Rebounds, 20:19 Assists, 5:7 Ballgewinne, 14:20 Ballverluste, 3:5 Blocks.
Zuschauer: 3044.