Mannheim.. Bei der 0:3-Niederlage der DEG in Mannheim am Sonntagnachmittag gingen die Adler hart zur Sache – meistens ungestraft. Keeper Stefan Ridderwall musste schon nach sieben Spielminuten verletzt vom Eis. Bei dem Schweden hatte sich ein Sehnenbündel im Hüftbereich verschoben.
„Das ist in etwa so, als würde Lance Armstrong ohne Vorderrad fahren“, zog DEG-Cheftrainer Christian Brittig am Sonntag im Spielertunnel der Mannheimer Arena nach der 0:3 (0:2, 0:1, 0:0)-Niederlage Parallelen vom Rumpfkader zum Radsport. Die drei besten Stürmer verletzt, drei weitere Spieler angeschlagen – angesichts der Personallage verkauften sich seine Eishockeyspieler vor der neuntägigen Länderspielpause kämpferisch.
Beim zweiten Kräftemessen mit den Adlern binnen fünf Tagen stellte DEG-Coach Brittig gegenüber dem 1:3 vom Dienstagabend erneut um. Daniel Fischbuch im ersten Drittel und danach Colin Long vertraten im ersten Paradesturm Top-Scorer Ken-Andre Olimb, der nach einem Stockschlag von Mannheimer Jochen Hecht bekanntlich einen Trümmerbruch im Daumen erlitten hatte. Angesichts des verletzten Stürmer-Trios Rome/Bostrom/Olimb wirbelte Brittig seine Offensivkräfte ohnehin munter durch.
Übertriebene Härte der Mannheimer
Die Mannheimer gingen derweil von Beginn an grenzwertig zur Sache. Was übertrieben und unnötig zugleich war, schließlich schoss Yanick Lehoux die Hausherren bereits früh in Führung (5.). Zwei Minuten später wurde DEG-Keeper Ridderwall hinter seinem Gehäuse angegangen. Bei der Aktion verlor der Schwede nicht nur seine Torwartmaske, sondern signalisierte auch die verletzungsbedingte Auswechslung. Ein Sehnenbündel im Hüftbereich, klärte Brittig auf, hatte sich bei Ridderwall verschoben.
Während der Schwede benommen vom Eis fuhr, lieferten sich Ex-Mannheimer Corey Mapes gegen Mirko Höfflin und Andreas Martinsen gegen Jochen Hecht synchronen Paar-Boxkampf. Warum am Ende nur Martinsen mit einer Zeitstrafe verwarnt wurde, bleibt das Geheimnis des unparteiischen Duos Brill/Haupt, dessen Leistung gestern so wechselhaft war, wie das sonnig-schauerhafte Mannheimer Wetter. Was auch DEG-Kapitän Daniel Kreutzer den Streifenhemden in den Schlussminuten auf Kosten einer zehnminütigen Disziplinarstrafe zu verstehen gab.
Frühes Gegentor für DEG-Keeper Goepfert
Ridderwall-Ersatz Bobby Goepfert stand gerade 78 Sekunden „kalt“ auf dem Eis, als er nach Lehoux‘ zweitem Streich erstmals hinter sich greifen musste. Der Kanadier, im Vorjahr zweitbester Hauptrundenscorer, hatte beim 2:0 mittig vor Goepfert reichlich Zeit und freies Schussfeld.
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Die DEG antwortete mit Hothams Schlagschuss und Daniel Fischbuch, der sich auf der rechten Seite gegen zwei Mann durchsetzte, wie sein Teamkollege aber an Torsteher Dennis Endras scheiterte. Die Hausherren agierten derweil weiter grenzwertig: Marcus Kink erwischte Marc Zanetti im Vorbeifahren mit hohem Stock im Gesicht, Colin Long krachte schmerzvoll mit dem rechten Bein voran in die Bandenrundung, Mirko Höfflin schlug Keeper Goepfert mit dem Schläger auf die Fanghand, als dieser bereits den Puck unter sich begraben hatte.
Martinsen frei vor Endras und Hotham mit einem verzögerten Schuss aus der Mitte heraus scheiterten am Anschlusstreffer und Adler-Keeper Endras. Vor und nach Kinks Treffer zum 3:0 verhinderte DEG-Keeper Goepfert mit teils spektakulären Paraden eine höhere Niederlage.
DEG-Verteidiger Ebner angeschlagen
Während Coach Brittig am Mittwoch wieder zum Training bittet, ist das Youngster-Duo Neugebauer/Stephan bei der U-20-Nationalmannschaft, Andreas Martinsen bei der norwegischen Nationalmannschaft im Testeinsatz. Zudem wurde Verteidiger Bernhard Ebner für den anstehenden Deutschland-Cup nachnominiert, ist aber mit Adduktorenbeschwerden angeschlagen.
Das Spiel in der Statistik:
DEG: Ridderwall (ab 7:06 Min. Goepfert); Paris, Hotham; Ebner, Noske; Mapes, Zanetti; Stephan; Martinsen, Fischbuch, Kreutzer; Long, Strodel, Preibisch; Mondt, Neugebauer, Klingsporn.
Schiedsrichter: Brill/Haupt (Zweibrücker EG/Kemptener EC).
Zuschauer: 9625.
Tore: 1:0 (4:50) Lehoux (Reul, Vernance), 2:0 (8:24) Lehoux (Mauer, Hecht/5-3-Überzahl), 3:0 (28:26) Kink (Gamache, Wagner).
Strafminuten: Mannheim 4, DEG 12 plus 10 Kreutzer (56:17 Min., Beschimpfung von Offiziellen).
Beste DEG-Spieler: Goepfert (5 Punkte), Kreutzer (3), Preibisch (1).