Bamberg. 2,15 Meter misst das größte Talent des deutschen Basketballs, zwei Zentimeter mehr als Superstar Dirk Nowitzki. Im nächsten Jahr werden beide voraussichtlich gegeneinander spielen. Denn Tibor Pleiß Bamberg steht vor dem Sprung in die nordamerikanische Profiliga NBA.
Der Kameramann muss sich auf einen Stuhl stellen, damit er das Gesicht von Tibor Pleiß filmen kann. 2,15 Meter misst das größte Talent des deutschen Basketballs, zwei Zentimeter mehr als Superstar Dirk Nowitzki. Wahrscheinlich werden beide im nächsten Jahr gegeneinander spielen, denn Pleiß steht vor dem Sprung in die nordamerikanische Profiliga NBA.
„Ich versuche, in der Gegenwart das Finale zu genießen“, sagt Pleiß nach dem souveränen 98:72 seiner Brose Baskets im ersten Meisterschafts-Finale gegen ratiopharm Ulm: „Was danach wird, ist Zukunftsmusik. Wir werden sehen, was sich ergibt.“ Sein Grinsen sagt jedoch mehr als alle Worte. Außerdem gibt der 22 Jahre junge Mann zu, dass er in Gedanken schon jetzt oft bei seinem wohl künftigen Verein Oklahoma City Thunder ist.
„Ich schaue jeden Tag auf ihre Homepage“, erzählt Pleiß. Schließlich sind gerade Conference Finals in der NBA, und zwischen Oklahoma und den San Antonio Spurs steht es 2:2. Auf dem Weg dahin hat das Team um Superstar Kevin Durant Titelverteidiger Dallas Mavericks mit Nowitzki übrigens 4:0 ausgeschaltet. Oklahoma ist ein Topverein in der besten Basketball-Liga der Welt, und sie glauben ganz offenbar, dass der schlaksige Deutsche das Zeug zu einer Karriere wie das „German Wunderkind“ Nowitzki hat.
DVD's und Trainingstipps von Oklahoma
„Ich bekomme immer DVD'S zugeschickt, um ein Gefühl für die Spielweise zu bekommen“, erzählt Pleiß. Außerdem war zuletzt sogar ein paar Leute von den Thunders in Bamberg, um mit dem Center zu trainieren. Seit dem NBA-Draft 2010 besitzt Oklahoma die Rechte an Pleiß, der auch schon vor Ort gewesen ist. „Ich habe dann dort auch ein wenig mit den Athletik- und Individualcoaches trainiert“, verriet er vor einiger Zeit in einem Interview: „Das sind richtig nette Leute da und ich habe mich sehr wohlgefühlt.“
Jetzt könnte für den Jung-Nationalspieler die rechte Zeit für das Abenteuer NBA sein. In Deutschland, wo er mit Bamberg auf dem Weg zum historischen dritten Double aus Meisterschaft und Pokalsieg in Serie ist, kann er nichts mehr gewinnen. Man hat von außen das Gefühl, dass er schon auf Abschiedstour ist, nur will er die Mannschaft im Finale nicht mit seinen Wechselplänen belasten.
Bundestrainer Svetislav Pesic warnt Pleiß vor dem seiner Ansicht nach ein Jahr zu zeitigen Absprung ins Haifischbecken NBA. Trainer hätten dort keine Geduld, junge Spieler zu entwickeln, sie wollten sofort Statistiken sehen. Aber auch die kann Pleiß bieten, zumindest war das im ersten Meisterschaftsfinale gegen Ulm so. Egal ob Freiwürfe, Dreier oder Zweipunkte-Würfe - seine beeindruckende Quote lag bei perfekten 100 Prozent.
Dirk Nowitzki hat Pleiß in der deutschen Nationalmannschaft natürlich auch schon persönlich kennengelernt. „Beim ersten Mal war ich schon ziemlich nervös, als ich ihm die Hand geschüttelt habe.“ Bald schon kann er den deutschen Basketball-Heroen vielleicht schon auf dem Feld besiegen...(dapd)