Barcelona. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel startet am Sonntag beim Großen Preis von Spanien in Barcelona nur vom achten Platz. Und das freiwillig, um mit einem Reifentyp seiner Wahl starten zu können. Von der “Pole“ geht der Mexikaner Pastor Maldonado ins Rennen.

Die Formel 1 wird immer verrückter. So kurios wie vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona (Sonntag, 14 Uhr, RTL und im DerWesten-Ticker) ging’s im Qualifying noch nie zu. Sebastian Vettel zum Beispiel drehte im dritten Abschnitt keine einzige gezeitete Runde und startet nur von Platz acht. Das allerdings war ein Trick, der ihn im Rennen eventuell weit nach vorne bringen kann: Laut Reglement nämlich muss jeder Fahrer mit dem Reifentyp starten, auf dem er im letzten Qualifying-Abschnitt seine schnellste Runde gedreht hat. Vettel und sein Red-Bull-Team setzen nun darauf, dass er ohne eine solche Runde seinen Reifentyp für den Start ins Rennen frei wählen kann. Während die ersten sieben alle mit der weichen Mischung losfahren müssen, kann Vettel auf die harten Gummis wechseln. Vermutlich ein erheblicher Vorteil, da der weichen Variante gerade zu Rennbeginn, wenn die Autos vollgetankt und daher schwer sind, nur eine kurze Lebensdauer vorausgesagt wird.

Lewis Hamilton startet vor Pastor Maldonado

Ganz vorne stand ursprünglich Lewis Hamilton (England, McLaren-Mercedes), der hinterher von einer „fast perfekten Runde“ schwärmte, aber fünf Stunden später wegen Regelverstoßes die Pole Position aberkannt bekam und am Sonntag das Rennen von hinten beginnen muss. Alle weiteren Fahrer rücken um einen Platz nach vorne.

Gleich hinter Hamilton im Qualifying als Überraschung des Tages kam Pastor Maldonado (Mexiko) auf Williams-Renault – einem Auto, das bisher im Qualifying stets hinterherhinkte. „Im Rennen sind wir immer stärker. Von daher bin ich für Sonntag optimistisch“, sagte Maldonado, der bisher nie aus der ersten Reihe startete und als beste Platzierung bisher einen achten Rang (GP von China, Shanghai) aufzuweisen hat. Fernando Alonso sorgte mit Platz drei in seinem Ferrari für große Begeisterung unter seinen spanischen Landsleuten und staunte selbst über dieses gute Resultat: „An einen Platz unter den Top 5 haben wir am Morgen noch gar nicht gedacht.“

Er ahnt aber auch, dass den Top-Qualifyern im Rennen  Gefahr droht. „Es werden schnellere Autos hinter uns kommen“, meinte er – nannte aber lediglich die Namen von Jenson Button (England/McLaren-Mercedes) und Mark Webber (Australien/Red Bull-Renault), die es gar nicht bis ins Finale geschafft hatten und auf den Startplätzen elf und zwölf gelandet waren. Vettels Reifentrick hatte offenbar weder Ferrari noch McLaren so schnell durchschaut, sonst hätte Alonso sicher auch den Weltmeister erwähnt. Von den Top 10 verzichtete lediglich Michael Schumacher wie Vettel am Ende des Qualifyings auf  die übliche Zeitenjagd und kann seine Reifen ebenfalls frei wählen. Er steht einen Platz hinter dem Heppenheimer auf Rang neun. Zehnter ist Kamui Kobayashi, dessen Sauber im mittleren Trainingsabschnitt den Geist aufgab.

Vettels Reifen-Ankündigung

„Entscheidend wird sein, wie schnell die Reifen abbauen“, kündigte Vettel für Sonntag an. Wenn seine Rechnung aufgehen soll, muss er allerdings schon beim ersten Boxenstopp an der Konkurrenz vorbeiziehen. Denn danach gilt die freie Reifenwahl auch für alle anderen.