Der italienische Meister-Coach Carlo Ancelotti, der am vergangenen Sonntag den FC Chelsea zum Titel in der englischen Premier League geführt hatte, wurde am Dienstag als Zeuge im Prozess um Manipulationen in der italienischen Liga in Neapel gehört. Über eine Stunde lang wurde der 50 Jahre alte Trainer von den Staatsanwälten vernommen.
Der ehemalige Milan-Coach berichtete über einige Spiele seines Ex-Vereins in den Meisterschaften 1999/2000 und 2004/2005, die laut Ermittlungen zugunsten des Rekordmeisters Juventus Turin manipuliert worden seien. Ancelotti berichtete, ihm sei die freundschaftliche Beziehung zwischen dem Ex-Sportdirektor von Juventus Turin, Luciano Moggi, und dem Schiedsrichter Massimo De Santis, aufgefallen.
"Moggi hatte sehr gute Beziehungen"
Beide stehen derzeit in Neapel vor Gericht. "Ich weiß nicht, ob Moggi in der Lage war zu bestimmen, welcher Schiedsrichter die Juventus-Spiele pfeifen sollten. Ich weiß nur, dass er sehr gute Beziehung zu De Santis hatte", sagte Ancelotti.
Moggi und weitere 36 Fußballmanager und Schiedsrichter sind wegen Sportbetrugs und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Moggi bestreitet, die Liga durch seinen Einfluss auf die Referees manipuliert zu haben.
2006 war er vom Sportgericht des italienischen Verbandes dennoch zu einem fünfjährigen Berufsverbot und Juve zum Zwangsabstieg in die Serie B verurteilt worden. Den Turinern war der Meistertitel 2006 aberkannt und Inter zugesprochen worden.
Juve will beweisen, dass der italienische Renommierklub 2006 zu hart bestraft worden ist. Am Montag hat die "alte Dame" dem Fußballverband und dem Nationalen Olympischen Komitee Italiens einen Antrag auf Rückgabe des aberkannten Meisterschaftstitels eingereicht.