Essen. Der Reflex ist bekannt. Er ist im Sport vorzugsweise dann zu beobachten, wenn der Erfolg jedes Mittel rechtfertigen soll. Ein Beispiel liefert der Reiter-Verband, der jetzt mit seltsam mit Begriffen hantiert, um den rüden Umgang mit Pferden zu rechtfertigen.
Wird etwa im Fußball, der den unsäglichen Begriff der „gesunden Härte” eingeführt hat, nach einem gesundheitsgefährdenden Foul die zunehmende Brutalität thematisiert, hören wir immer wieder: „Fußball ist nun mal kein Schach.” Schlimmer noch, aber aus gutem Grund seltener geworden: „Fußball ist eben kein Frauensport”.
Die Reitsport-Variante solcher dümmlichen Verteidigungs-Strategie haben wir Ludger Beerbaum zu verdanken. Zur Doping-Problematik in seinem Sport fiel dem viermaligen Springreiter-Olympiasieger dieser Vergleich ein: „Wir machen Leistungssport und keinen Streichelzoo.”
Gut, dass der Reiter-Verband die Debatte versachlicht und eine unabhängige Kommission einsetzt. Herrn Beerbaum aber sei gesagt: Wohl vielen Pferden hätten Streicheleinheiten besser getan, als sie um jeden Preis für Medaillenkämpfe fit zu machen.