Paris. Im Internet sind die nordirischen Fans unbestritten die Nummer 1. Im Spiel gegen Deutschland winkt am Dienstag sogar der Einzug ins EM-Achtelfinale.

Dass Michael O’Neill überhaupt noch die Nordiren trainiert, ist eine Überraschung. „Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie mich rausgeworfen hätten“, sagte der 46-Jährige. Dieses 2:3 gegen Luxemburg vor zwei Jahren in der Qualifikation zur WM 2014 war zu viel. „Das ist der Tiefpunkt“ und „Was für eine Schande“ hieß es. Hohn und Spott tropfte aus jeder Zeitung des Landes. O’Neill rechnete stündlich mit seiner Kündigung.

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Heute würde kein Mensch mehr den Rauswurf des Nationaltrainers fordern. Erst schaffte er es zur EM 2016, und im Spiel gegen den Weltmeister Deutschland winkt am Dienstag sogar der Einzug ins Achtelfinale – auch weil Michael O’Neill eine kleine Revolution wagte: Nach dem 0:1 gegen Polen veränderte er die  Mannschaft – ausgerechnet Volksheld Kyle Lafferty saß gegen die Ukraine draußen. „Ich habe Mario Götze bei den Deutschen als falsche Neun gesehen und gedacht, das ist genau das Richtige für uns. So machen wir es auch“, so O’Neill.

Fans trinken Bars und Bistros leer

Nach dem 2:0 über die Ukraine tranken die Fans Bistros und Bars leer und verlängerten die Sperrstunde bis zum Morgengrauen. Nun vergeht kein Tag, ohne dass die Nordiren verkünden, ab jetzt gäbe es keine Grenzen mehr. „Mit der richtigen Einstellung ist jedes Team wunderbar“, sagte Josh Magennis. „Die Deutschen sind gut, das weiß jeder, sie haben eine schon aberwitzige Qualität. Aber wir, wir sind ein Team, das rennt, läuft und kämpft.“

Und, selbst, wenn es nichts wird, die Nordiren wird so schnell keiner mehr vergessen. Im Internet sind die Fans unbestritten die Nummer eins. Die Videos ihres selbst kreierten Hits „Will Grigg’s on fire“ wurden über fünf Millionen Mal angeklickt.