Paris/Essen. Paris Saint-Germain bestätigt das Aus von Trainer Thomas Tuchel. Sein Nachfolger steht noch nicht fest. Mauricio Pochettino ist im Gespräch.
Der französische Fußball-Meister Paris Saint-Germain hat die Trennung von Trainer Thomas Tuchel offiziell bestätigt. "Thomas hat viel Energie und Leidenschaft in seine Arbeit gesteckt, und wir werden uns natürlich an die guten Momente erinnern, die wir gemeinsam erlebt haben", sagte Klubchef Nasser Al-Khelaifi in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung. Der Vertrag mit dem 47-Jährigen sei aufgelöst worden, teilte PSG mit.
Mauricio Pochettino als Tuchelnachfolger im Gespräch
Bereits an Heiligabend hatten mehrere deutsche und französische Medien von Tuchels Aus in Paris berichtet. Als Nachfolger ist der Argentinier Mauricio Pochettino im Gespräch, eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Der 48-Jährige war einst als Profi für den Pariser Club aktiv und zuletzt Trainer von Tottenham Hotspur.
Tuchel hatte das Pariser Starensemble um Neymar im Sommer 2018 übernommen, sein Vertrag lief noch bis zum Sommer 2021. Größter internationaler Erfolg war der Einzug in das Endspiel der Champions League in der vergangenen Saison, PSG verlor in Lissabon 0:1 gegen den FC Bayern München. In Frankreich wurde der frühere Trainer des FSV Mainz 05 und von Borussia Dortmund zweimal Meister und in der vergangenen Saison auch Pokalsieger.
Kylian Mbappé bedankt sich bei Tuchel
Der französische Weltmeister Kylian Mbappé hatte sich bereits an Heiligabend und damit vor der PSG-Mitteilung in einer Instagram-Story bei Tuchel bedankt. "Das ist leider das Gesetz des Fußballs. Aber niemand wird Ihre Amtszeit hier vergessen», schrieb der 22 Jahre alte Stürmer. «Sie haben ein schönes Kapitel in der Vereinsgeschichte geschrieben, und ich möchte mich bei Ihnen bedanken, Coach."
Gründe für Tuchels Entlassung noch unklar
Über die Hintergründe der überraschenden Entlassung des 47-Jährigen gb es über die Weinachtsfeiertage keine Informationen. In der Liga liegt der Klub mit dauerhaften Titelambitionen allerdings nur auf Platz drei hinter Lyon und Lille.
Außerdem hatte Tuchel sich vor einigen Tagen in einem Interview über mangelnde Anerkennung seiner Mannschaft beklagt. Insbesondere der Focus auf die großen Stars verstelle den Blick auf die Leistung des gesamten Teams. In der Champions League erreichte PSG als Sieger in einer umkämpften Gruppe vor RB Leipzig und Manchester United das Achtelfinale. Und das 0:1 im Finale gegen den FC Bayern München verhinderte im August in Lissabon den erstmaligen Sprung auf Europas Vereins-Thron, auf den die Klubführung aus Katar so hofft.
Klagen über fehlende Wertschätzung
Er hatte in dem Interview eingeräumt, dass er manchmal die Wertschätzung für die Leistungen seiner Mannschaft vermisse. "Wir hatten nie so das Gefühl, dass wir die Leute jetzt auch mal überzeugt haben und sie unsere Leistung anerkennen. Es macht einen auch manchmal ein bisschen traurig oder sauer", räumte der einstige Coach des FSV Mainz 05 und von Borussia Dortmund ein, der zweimal Meister mit PSG wurde und insgesamt sechs Titel gewann.
Es heiße immer, PSG habe Stars wie Neymar, Weltmeister Kylian Mbappé und Angel dí María. Dadurch würden aber ganz seriöse Teamleistungen komplett weggewischt werden. Er hatte auch gefragt, ob er noch Trainer sei oder Sportpolitiker oder Sportminister. Allerdings soll all dies gar keinen Ausschlag für das Aus gegeben haben. Die Entscheidung, sich von Tuchel zu trennen, hätte der Klub angeblich schon zuvor getroffen, hieß es bei "L'Equipe".
Obwohl es immer wieder Spekulationen gab, das Verhältnis zu Sportdirektor Leonardo sei nicht spannungsfrei, scheint der Schritt nun überraschend. Nach dem Sieg gegen Straßburg zeigte sich Tuchel sehr glücklich über die Leistung. Er wünschte sich für das kommende Jahr, dass alle Spieler seines Kaders gesund sind und zur Verfügung stehen, also auch die deutschen Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer. "Wenn das der Fall ist, sind wir konkurrenzfähig. Ich bin jeden Tag da, um meine Mannschaft zu unterstützen und meine Verantwortung wahrzunehmen", hatte er nach Abpfiff noch gesag. (fs/dpa)