Köln. Die Nationalspieler müssen ihren Urlaub unterbrechen, um gegen die USA und Gibraltar zu spielen – und um ein neues Markenzeichen zu präsentieren.

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Es war mächtig pompös, was der DFB am Montag in einem Autohaus in Köln aufführte. Da schob sich der schwarze, neue Mannschaftsbus der Nationalelf durch künstlichen Nebel in das Gebäude. Und heraus kletterten mit Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Jonas Hector zumindest zwei nicht ganz unbekannte Nationalspieler.

Den anderen, Hector vom 1. FC Köln, hatten sie mitgebracht, weil in dessen Wohnort am Mittwoch das erste von zwei Länderspielen in dieser Woche stattfindet. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw trifft in Köln auf die USA (20.45 Uhr/LIVE bei uns im Ticker), bevor es am Sonnabend in der EM-Qualifikation gegen die gänzlich unbekannten Nationalspieler Gibraltars im portugiesischen Faro geht.

Löws Team ist nun "Die Mannschaft"

Der neue Mannschaftsbus der Nationalelf präsentiert das neue DFB-Logo.
Der neue Mannschaftsbus der Nationalelf präsentiert das neue DFB-Logo. © Imago | Unbekannt

Hector also stand da nun so rum neben den Weltmeistern. Und weil Schweinsteiger und Podolski für Fotos mit den Fingern auf den Bus zeigten, zeigte auch Hector dort hin. Es gab da nämlich noch etwas zu präsentieren: Der DFB hat der Auswahl auch ein neues Logo und einen neuen Namen verpasst: Da steht jetzt nicht mehr „Die Nationalmannschaft“, sondern nur noch „Die Mannschaft“. Das „National“ ist gestrichen, weil die Strahlkraft der Auswahl seit Brasilien über die eigenen Grenzen hinausreicht. „Die Mannschaft“ wurde Löws Team genannt, weil es neben individueller Klasse eben auch großen Teamgeist aufbot. Das war das Markenzeichen, und das soll es jetzt auch faktisch sein.

 „Bei der WM haben wir einen weiteren Schritt in der internationalen Anerkennung gemacht“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff. Dazu fand er, dass auch die deutschen Fans seither eine noch größere Bindung zur Nationalelf hätten.

Niemand wird dem DFB verübeln können, dass er das nächste Rädchen in der Vermarktungsmaschinerie des modernen Fußballs zu drehen versucht. Aber da ist noch dieser unglückliche Länderspieltermin: Der Großteil der von Löw nominierten Profis befanden sich schon zwei Wochen im Urlaub, nachdem die Saison in Deutschland, Spanien und England am 23./24. Mai endete. Jetzt müssen sie vom Strand wieder auf den Rasen und zurück. In zweieinhalb Wochen beginnt bei vielen Teams schon wieder die Vorbereitung auf die nächste Saison.

Bierhoff und Löw bemängeln Terminplanung

„Es gibt sicher idealere Konstellationen“, sagte Schweinsteiger. Bierhoff sprach von einem „luftleeren Raum“, in dem die Spieler gesteckt hätten. Das sei unglücklich. Auch Löw ist nicht sonderlich begeistert. Er hat vielbeanspruchten Weltmeistern wie Manuel Neuer und Thomas Müller eine Pause gegeben. Dazu darf nun auch Jerome Boateng erst zum Gibraltar-Spiel anreisen. Mats Hummels hat sich kurzfristig verletzt abgemeldet, was ihm einen veritablen Shitstorm bei Twitter einbrachte, weil der Dortmunder kurz vorher noch ein Foto von sich und Freunden auf einem Boot postete. Die Mannschaft ist nur noch eine halbe.

Aber es ist nicht so, dass das Länderspiel in Köln nur bei den Spielern wenig beliebt ist. Für die Partie gegen die USA seien bisher erst etwas mehr als zwei Drittel der Karten verkauft, heißt es. „Das kommt für uns auch ein bisschen überraschend“, sagte Bierhoff. So pompös wie am Montag wird es am Mittwoch also nicht.