Ruhpolding. Die Reise an die Stätte ihrer letzten großen Triumphe ließ sich Magdalena Neuner nicht nehmen. In Ruhpolding hatte die Rekord-Weltmeisterin auf einen Staffelsieg ihrer einstigen Teamkolleginnen gehofft. Am Ende wurde es aber nur Rang vier.

Das Daumendrücken von Magdalena Neuner brachte
kein Glück. Obwohl die deutsche Biathlon-Rekordweltmeisterin in Ruhpolding
erstmals seit ihrem Rücktritt wieder einen Weltcup besuchte, half ihre
Unterstützung nicht: An der Stätte des glorreichen WM-Triumphes verpassten ihre
einstigen Kolleginnen Nadine Horchler, Miriam Gössner, Tina Bachmann und Andrea
Henkel
am Mittwochabend mit der Staffel einen Podestplatz und mussten sich über
die 4 x 6 Kilometer mit Rang vier zufriedengeben. "Ich hätte ihnen einen Platz
auf dem Treppchen gegönnt. Aber jede hat versucht, ihr Bestes zu geben", sagte
Magdalena Neuner.

Das Quartett leistete sich vor 11 000 Zuschauern
insgesamt neun Nachlader. Zu den drittplatzierten Tschechinnen fehlten den
Deutschen am Ende 2,6 Sekunden. Den Sieg sicherte sich überlegen Norwegen vor
Russland. Vor zehn Monate hatten Bachmann, Gössner und Henkel ihrer scheidenden
Teamkollegin Magdalena Neuner deren zwölften WM-Titel sozusagen zum Abschied
geschenkt. Diesmal stand Neuner an der Strecke und feuerte das Team
an.

Auch im vergangenen Jahr hatten die Damen bis zur WM kein Teamrennen
gewonnen. Die Trainer hatten bei der Suche nach der WM-Staffel die Aufstellung
verändert. Nadine Horchler rückte vom Ende an den Anfang, Tina Bachmann nach
hinten auf Rang drei. Die erstmals als Startläuferin eingesetzte Nadine Horchler
brauchte beim zweiten Anschlag lange am Schießstand und ließ Zeit liegen. "Das
Magazin ist nicht eingerastet. Das ist ärgerlich", sagte die 26-Jährige. Sie
übergab nur als 16. mit einem Rückstand von 41,1 Sekunden auf Miriam
Gössner.

Gössner gibt Gas

Doch die zweimalige Saisonsiegerin gab erneut Gas, nach dem
ersten Schießen hatte sie schon 17 Sekunden auf die Spitze gut gemacht. Zudem
zeigte die Bayerin, die zuletzt in Oberhof beim Verfolger gleich zehnmal in die
Strafrunde musste, eine ganz starke Vorstellung mit ihrem Gewehr. Lediglich eine
Extra-Patrone benötigte sie. Die Folge: Gössner flog in ihrer unnachahmlichen
Manier an den Konkurrentinnen vorbei und übernahm die Führung.

"Das war
einfach genial. Ich hoffe, dass es bei ihr so weiter geht", lobte Magdalena
Neuner ihre Freundin. Gössner plauschte im Zielraum mit ihrer einstigen
Zimmerkollegin, zuvor haderte sie mit der schnellen Strecke. "Da laufen alle
mit, da konnte ich gar nicht so viel gut machen", meinte die
Gesamtweltcup-Zweite.

Den schwächsten Eindruck hinterließ Tina Bachmann.
Die in dieser Saison überhaupt noch nicht in Tritt gekommene Sächsin wirkte
müde. "Stehend hatte ich eine brutale Nähmaschine und das Laufen ging gar
nicht", resümierte sie enttäuscht. Andrea Henkel, nach ihrem Grippe-Aussetzer in
Oberhof wieder als Schlussläuferin eingesetzt, vergab durch zwei Nachlader im
entscheidenden Schießen Rang drei. "Ich habe mich gar nicht so unsicher gefühlt
am Schießstand. Die zwei Fehler hätten nicht sein müssen. Mir hat auch etwas die
Spritzigkeit gefehlt."

Männer-Staffel in Bestbesetzung

Erstmals in Bestbesetzung will die Männer-Staffel
im dritten Saisonrennen antreten, Andreas Birnbacher ist dabei. Der Schlechinger
wird allerdings nicht als Schlussläufer eingesetzt, sondern soll an Position
zwei laufen. "Er fühlt sich noch nicht ganz so sicher", sagte Bundestrainer
Fritz Fischer. Anlaufen wird die Staffel erneut Simon Schempp. Der ehemalige
Sprintweltmeister Arnd Peiffer übergibt dann an den erstmals als Schlussläufer
eingesetzten Erik Lesser benannt. "Wir wollen gewinnen", sagte
Fischer.

Schon einen Sieg gefeiert hat Kathrin Lang, geborene Hitzer. Gut
sechs Monate nach der Geburt ihrer Tochter kehrt die 26-Jährige in den Weltcup
zurück. "Ich freue mich riesig. Es geht mir richtig gut", sagte sie. (dpa)