Hamburg.. In Dortmund hat er dem BVB zur erneuten Meisterschaft und zum DFB-Pokalsieg verholfen, in Polen ist er längst ein Superstar. Die polnische Nationalmannschaft kann von den Stürmerqualitäten des Robert Lewandowski nur profitieren.

Womöglich ist es noch etwas anderes, in Polen gefeiert zu werden als im Großraum Dortmund. Als Robert Lewandowski, 23, jedenfalls kürzlich bei einem Bummel durch das mondäne Sopot bei Danzig von Reportern erkannt wurde, verschwand er im nächsten Laden, um mit einer raumgreifenden Sonnenbrille wieder herauszukommen.

Star-Appeal hätte man dem Stürmer, der zu Anfang so schmächtig und fast schüchtern daherkam, gar nicht zugetraut. Doch in Polen, wo die Bundesliga dank des Dortmunder Star-Trios stärker beachtet wird als die eigene "Ekstraklasa", gehen Lewandowski und seine Freundin Anna Stachurska, eine mit WM-Bronze dekorierte Karate-Kämpferin, als Glamour-Paar durch und wissen sich entsprechend zu inszenieren.

Man müsste die Meisterschale auf einen rot-weißen Sockel stellen

Dem aus Warschau stammenden Lewandowski gelang der Durchbruch bei Lech Posen, wo ihn Borussia Dortmund 2010 für 4,5 Millionen Euro wegholte. Ein gefährlicher finanzieller Kraftakt, aber für Trainer Jürgen Klopp war er "der interessanteste Spieler, den Polen in Jahrzehnten hervorgebracht hat".

Das sagte Klopp, bevor die Landsleute Jakub Blaszczykowski, übrigens Kapitän der polnischen Nationalmannschaft, und Lukasz Piszczek in der abgelaufenen Saison ebenfalls aufdrehten. Gemeinsam galten die drei wegen ihres perfekten Zusammenspiels als "Polen-Achse" des BVB, in polnischen Medien sprach man nun von "Polonia Dortmund". Zurecht: Immerhin trugen sie in der Kombination vor allem zum Meister- und Pokalsieger-Titel 2012 einiges bei - man die Schale auf einen weiß-roten Sockel stellen. Lewandowski wurde mit 22 Bundesligatoren kurzerhand in "Lewangoalski" umbenannt.

Torjägerinstinkt und bubenhafte Art

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 "Er wäre in jeder Mannschaft der Welt eine Verstärkung", sagt Arsenals Torhüter und Lewandowskis Landsmann Wojciech Szczesny. Lewandowski verbindet Torinstinkt und Nervenstärke (22 Tore in der Liga, drei im Pokalfinale gegen Bayern) mit einer bubenhaft verschmitzten Art, wie man sie bei Torjägern öfter trifft. Sein Erfolgsrezept könnte von Gerd Müller stammen: "Wenn ich ein Tor geschossen habe, will ich noch eines schießen." (dapd)