Dortmund. Der Marathon klingt noch nach, da schmiedet der Laufblogger neue Pläne: In Duisburg will er über die halbe Distanz laufen. Doch es gibt Probleme.

Es ist Mittwoch. Der Vivawest-Marathon ist lange her. Am Montagabend hatte ich mich für ein Viertelstündchen auf den Ergometer gesetzt, um die Schmerzen ein wenig wegzuradeln. Das funktionierte sogar ganz gut. Am Dienstag gönnte ich den müden Beinen einen echten Ruhetag. Der Muskelkater ist so gut wie weg. Regenerieren konnte ich schon immer ganz gut.

Das ist auch gut so, denn schon lange steht fest, dass ich beim Rhein-Ruhr-Marathon auf die Halbmarathon-Strecke gehen will - und zwar durchaus mit Ambitionen. Denn touristisch hat der Kurs der Halbdistanz in Duisburg stellenweise nicht wesentlich mehr zu bieten als die Gelsenkirchener Innenstadt. Da kann man sich schon mal ganz auf die Lauferei konzentrieren, zumal die Stimmung in Duisburg traditionell recht gut ist.

Der Rhein-Ruhr-Marathon ist für mich immer ein ganz besonderer Lauf. Ich bin in der Stadt aufgewachsen, habe dort 23 Jahre lang gelebt. Speziell beim Halbmarathon laufe ich in Duisburg vom Start bis zum Ziel auf bekanntem Terrain. Vor allem im Süden genieße ich es, auf den Spuren meiner Kindheit und Schulzeit zu laufen. Spätestens ab Großenbaum könnte ich die Strecke bis zum Ziel mit verbundenen Augen laufen. Auch die quälend lange Schlussgerade am Kalkweg jagt mir keine Angst ein, weil ich sie schon sehr oft geradelt bin. Der Zieleinlauf in der MSV-Arena tut sein Übriges, um den Rhein-Ruhr-Marathon zu einem speziellen Lauf zu machen. Selbst ohne Tartanbahn ist es immer etwas Besonderes, die letzten Meter in einem Stadion absolvieren zu können. Ich freue mich auf Duisburg.

Bestzeit oder nicht Bestzeit?

Allerdings frage ich mich, wie ich die - im Sportler-Neusprech - Road to Duisburg absolvieren soll. Vor ein paar Wochen noch hatte ich die fixe Idee, auf diesem recht flachen Kurs eine neue Halbmarathon-Bestzeit aufzustellen. 1:45 Stunden wären ja mal was, dachte ich. Dann fiel mir auf, dass ich meine aktuelle Bestzeit gar nicht kenne. Beim Halbmarathon in Kempten bin ich laut Endomondo 1:44:26 Stunden gelaufen. Da lag allerdings ein Messfehler vor. Bereinigt müssen es um die 1:53 gewesen sein. Allerdings auf einem sehr anstrengenden Kurs mit vielen, vielen Höhenmetern. Ist eine 1:45er-Zeit daher realistisch? Ich weiß es nicht.

Jedenfalls habe ich eine Lauf-Bekanntschaft von mir eingeweiht. Tanja Neumeier ist frischgebackene Lauftrainerin, läuft unter anderem bei der Laufschule Dortmund und sollte mir einen Trainingsplan für mein ambitioniertes Ziel erstellen. Das tat sie auch - und mir wurde klar, dass mein Ziel wohl eher überambitioniert ist. Tanja präsentierte mir ein Trainingspensum von fünf Einheiten in der Woche, gespickt mit Intervallen - absolut nicht mit Familie und Beruf kompatibel.

Pokalfinale stört die Vorbereitung

Erschwerend kommt noch hinzu, dass eine Woche vor dem Rhein-Ruhr-Marathon ein Trip zum Pokalfinale in Berlin ansteht. Und wenn es - aus trainingstechnischer Sicht - ganz blöd kommt, "muss" ich am Sonntag auch noch zum Borisgplatz und zum Autokorso. Training fällt an dem Wochenende jedenfalls aus. Duisburg wird dann wohl doch eher der Versuch, mit wenig Training möglichst schnell zu laufen. Ich lasse mich überraschen.

Nach Duisburg ist dann endlich Regeneration angesagt - bis die Vorbereitung für Berlin (Marathon, nicht Pokalfinale) beginnt.