Berlin. Joshua Kimmich hat mit seiner Haltung, sich nicht gegen Corona impfen lassen zu wollen, für Aufregung gesorgt. Lothar Matthäus hat Verständnis.
Fußball-Experte Lothar Matthäus hat in der weiter verschärften Impfdebatte um Verständnis für den ungeimpften Bayern-Profi Joshua Kimmich geworben. „Wenn da einer mit extremen Druck auf mich einwirkt oder mich gar zwingt, erreicht er genau das Gegenteil. Und so scheint es auch bei Kimmich und den anderen Menschen zu sein. Ich plädiere dafür, Kimmich in Ruhe zu lassen“, forderte der deutsche Rekord-Nationalspieler in seiner Sky-Kolumne „So sehe ich das“ (Montag).
Lothar Matthäus: Ist ein Problem in der Gesellschaft
„Wie viele andere Bundesligaspieler sind nicht geimpft und müssen ihren Namen nicht täglich in der Zeitung lesen? Wie viele Journalisten, die jetzt über Kimmich richten, haben sich nicht impfen lassen?“, fragte der ehemalige Bayern-Führungsspieler, Weltmeister von 1990 und spätere Trainer. „Es ist ein Problem in der Gesellschaft unseres Landes, dass sich oftmals der größte Name herausgepickt wird, um an ihm ein Exempel zu statuieren.“
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Auch er musste früher „tagelang den Kopf hinhalten, wenn meine Mannschaft verloren hatte, und alle anderen konnten sich dahinter verstecken“, sagte Matthäus. Kimmich habe „Bedenken, Ängste und Sorgen, die ihn von einer Impfung abhalten. Und so wie ihm geht es offensichtlich vielen anderen in unserem Land“, argumentierte der 60-Jährige.
Nationalspieler Kimmich hatte Ende Oktober mitgeteilt, dass er sich bislang nicht gegen das Coronavirus habe impfen lassen. Derzeit ist der 26-Jährige in Quarantäne. „Ich glaube nicht, dass die Mannschaft daran zerbricht. Am Ende musst du daran wachsen und füreinander da sein“, sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann über die Gefahr einer Spaltung beim Serienmeister wegen der größeren Quarantäne-Gefahren für ungeimpfte Spieler wie Joshua Kimmich.(dpa)