Paris. Toni Kroos begann sein Interview nach dem Champions-League-Triumph überglücklich - nach nur 45 Sekunden brach er es genervt ab.

Toni Kroos war sauer: Der fünfmalige Champions-League-Sieger von Real Madrid hat nach dem Finalsieg gegen den FC Liverpool ein TV-Interview abgebrochen. „Du hattest 90 Minuten, dir vernünftige Fragen zu überlegen, und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen“, antwortete der Ex-Weltmeister im Sieger-Interview des ZDF kurz nach dem 1:0. Gefragt worden war der 32-Jährige, ob es überraschend gewesen sei, dass Real im Endspiel am Samstagabend im Stade de France so unter Druck geraten war.

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Es sei „nicht überraschend, dass du gegen Liverpool in Bedrängnis gerätst“, sagte Kroos. „Was ist das für eine Frage, du spielst ja nicht ein Gruppenspiel irgendwo, wir spielen das Champions-League-Finale.“ Nach dem Ansatz einer weiteren Frage ging Kroos einfach weg und schimpfte: „Ganz schlimm, ganz schlimm.“ Der Mittelfeldspieler stand mit Real Madrid zum fünften Mal im Endspiel - und gewann zum fünften Mal. Kroos ist bereits seit 2017 der erfolgreichste deutsche Spieler der Königsklasse. Zudem ist er der einzige deutsche Spieler, der diesen Wettbewerb mit zwei verschiedenen Vereinen gewinnen konnte.

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Bereits die vorige Frage hatte Kroos nicht gut aufgenommen. „Was ist schon selbstverständlich. Wir haben einen großen Fight geliefert, wir wussten, dass Liverpool eine super Mannschaft ist“, antwortete Kroos darauf, ob der Sieg angesichts des Spielverlaufs nicht so selbstverständlich gewesen sei. ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann fand den Verlauf des TV-Interviews „bedauerlich. Diese Situationen direkt nach dem Schlusspfiff sind immer besonders“, sagte Fuhrmann. „Vielleicht hätte der Kollege noch etwas bei den Emotionen bleiben und ein wenig später zum Kern des Spiels kommen sollen. Grundsätzlich waren die Fragen berechtigt und kein Grund, das Interview abzubrechen.“

Kroos selbst äußerte sich später auch noch einmal. „Ich fordere nicht mehr Respekt. Ich habe nach einem gewonnenen Champions-League-Finale nur eher positiv angelegte Fragen erwartet“, sagte er während eines weiteren Interviews. Stattdessen sei er gefragt worden, „warum es so schwer war gegen Liverpool und warum es auch noch halb glücklich war. Hat er nicht so gut gemacht, fand ich.“ ZDF-Experte Per Mertesacker, der mit Kroos 2014 in Brasilien gemeinsam Weltmeister geworden war, äußerte nach dem abgebrochenen Interview: „Ich habe es auch schon erlebt, wo mir nach einem positiven Ausgang negative Fragen gestellt wurden.“ Mertesacker hatte sich während der WM vor acht Jahren nach dem Achtelfinalsieg gegen Algerien verärgert über Fragen geäußert und den im deutschen Fußball inzwischen legendären Satz gesagt: „Ich lege mich jetzt erstmal drei Tage in die Eistonne.“ Aber vielleicht war Kroos auch einfach nur unzufrieden mit der eigenen Leistung. Laut der französischen Sporttageszeitung „L'Équipe“ war er einer der beiden schlechtesten Spieler im Champions-League-Finale von Paris. Wie sonst nur der Liverpooler Luis Diaz erhielt Real Madrids Kroos nur drei von zehn möglichen Punkten als Note, dazu eine vernichtende Kritik. „Er war die größte Enttäuschung auf Real-Seite“, schrieb das Fachblatt. (fs/dpa)