Dortmund. .

Die Zeiten der rumorig-motzigen Mitgliederversammlungen sind bei Borussia Dortmund offenbar Geschichte. Am Sonntag wurde die Dortmunder Westfalenhalle von Harmonie und guter Laune durchflutet. „Wisst ihr, wie bodenständige Westfalen ausschweifend die Tabellenführung feiern?“, fragte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in die 1000-köpfige schwarzgelbe Mitglieder-Runde. „In unsere Erbsensuppe kommt heute Wursteinlage.“

Es sollte nicht die einzige gute Nachricht sein: Kevin Großkreutz ist der nächste aus der Garde der jungen Spieler, der seinen Vertrag vorzeitig verlängerte. Der 22-Jährige bleibt bis Juni 2014 Borusse – mindestens. Präsident Reinhard Rauball wurde für drei weitere Jahre gewählt. „Ich mache weiter wie bisher und werde dem BVB keine Minute fehlen, wenn ich gefordert bin“, kündigte er an. Außerdem erfreulich: Der „BVB e.V.“ hat inzwischen 40 145 Mitglieder, die „BVB Kommanditgesellschaft auf Aktien“ mit der Profi-Abteilung konnte ihre Verbindlichkeiten auf jetzt 56 Millionen Euro senken. „Wir sind auf Kurs“, sagte Hans-Joachim Watzke. Der hat im Team mit Sportdirektor Michael Zorc und Trainer Jürgen Klopp nicht nur einen charakterstarken und erfolgsgierigen Kader zusammengestellt, sondern auch Werte geschaffen: „Un-ser Kader ist mit 21 Millionen Euro bilanziert. Ich behaupte, er hat einen Wert von 120 bis 130 Millionen Euro. Das sind stille Reserven“, rechnete Watzke vor und wies genüsslich auf eine seiner Aussagen aus dem Jahr 2006 hin. „In zwei bis fünf Jahren“, hatte Watzke da selbstbewusst angekündigt, werde man „wieder auf Augenhöhe mit Klubs wie Bremen, Schalke oder Stuttgart sein.“ Damals gab es noch hämisches Gelächter. Derzeit hat der BVB dieses Ziel übererfüllt und sportlich gerade sogar die Bayern abgehängt.

Entsprechend zufrieden, ja unbeschwert zeigten sich am Sonntag die BVB-Mitglieder. Bei der vielen guten Laune war sogar Applaus für einen Schalker übrig: Rudi Assauer wurde, in Abwesenheit, für 40 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. „Er war zu keinem Zeitpunkt bereit, auszutreten“, sagte Reinhard Rauball über Assauer, der 1966 mit dem BVB Europapokalsieger geworden war.