München. .
Der FC Bayern München steht nach einem glücklichen Sieg beinahe sicher im Achtelfinale der Champions League. Der Blick richtet sich nun wieder auf die Bundesliga.
Auch Louis van Gaal war schon zu Ohren gekommen, dass der FC Bayern München bisweilen über eine recht geheimnisvolle Macht verfügt. „Dusel. Ich denke, dass ich das Wort kenne“, erklärte der Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters nach einem der wohl kuriosesten Siege der Vereinsgeschichte. Der FC Bayern steht durch ein 3:2 (2:1) gegen CFR Cluj in der Champions League praktisch im Achtelfinale, weil der Gegner zweieinhalb Eigentore erzielte.
„Wir haben in dieser Saison noch nicht so viel geduselt“, sagte van Gaal. Diesmal wollte er sich nicht beschweren. Nachdem Cadu die Rumänen zunächst in Führung gebracht hatte (28.), traf der Mann aus Portugal kurz darauf ins eigene Tor (32.), sein Mitspieler Cristian Panin machte es ihm prompt nach (38.). Und beim dritten Treffer der Münchner (77.) wurde Mario Gomez von Cadu so präzise angeschossen, dass der Ball erneut ins Tor von Cluj flog.
Mit einem Bein im Achtelfinale
Das Wort „Glück“ wurde von den Bayern anschließend inflationär benutzt - zumal Cluj noch den Pfosten des Münchner Tores traf (45.) und nach dem Anschlusstreffer durch Juan Culio (86.) noch die große Chance zum Ausgleich besaß. „Man kann das schon sagen, dass wir uns beim Gegner bedanken können“, sagte Gomez, der offiziell der einzige Torschütze der Münchner war. Aber so ist der Fußball. Wochenlang geht nichts und dann fallen die Tore wie von selbst.“
Durch den kuriosen dritten Sieg im dritten Vorrundenspiel der Champions League steht der FC Bayern nun schon mit mehr als einem Bein im Achtelfinale. „Wahrscheinlich brauchen wir gar keinen Sieg mehr, um Gruppensieger zu werden“, behauptete Präsident Uli Hoeneß. Zum Weiterkommen reicht schon ein Punkt. „Jede Mannschaft, die drei Spiele gewonnen hat, ist fast weiter“, sagte van Gaal, dem aber auch wichtig war, „ein bisschen Ruhe in den Klub“ bekommen zu haben.
Man merkt die Verunsicherung
In der Tat kann sich der FC Bayern jetzt erst mal verstärkt auf die Bundesliga konzentrieren. Was erstens nötig ist angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Platz eins und zwei, und zweitens gleich geschah. Schon am Freitag spielen die Münchner beim Hamburger SV - und der Präsident machte deutlich, wie bedeuetungsvoll dieses Duell sein wird. „Wenn wir verlieren, sind es vielleicht 13 Punkte. Dann wird es immer schwieriger, Meister zu werden“, sagte Hoeneß.
Doch zunächst bleibt die Hoffnung, dass sich die Mannschaft, obwohl personell reichlich unterbesetzt, nun gefangen hat. Schön waren die Spiele gegen Hannover 96 (3:0) und nun Cluj nicht gerade, „man merkt, dass die Verunsicherung der letzten Wochen noch da ist“, erklärte Kapitän Philipp Lahm. Doch auch sogenannte schmutzige Siege sind Siege, und „man hat gesehen, dass die Mannschaft auch mit den vielen Verletzten gewinnen kann“, ergänzte Lahm.
Gomez steht für den Aufschwung
Personifiziert wird der zaghafte Münchner Aufschwung durch Mario Gomez, das Glückskind der vergangenen Woche: ein Tor im Länderspiel, drei in der Bundesliga, eines in der Champions League. Was er über den Zustand der Mannschaft sagte, das kann auch für ihn gelten: „Wir haben mittlerweile das Vertrauen, dass wir wissen, dass wir gewinnen können. Das muss man sich erarbeiten, das haben wir gemacht“, sagte der Angreifer.
Ein bisschen mehr Selbstvertrauen, ein bisschen mehr Dusel. Trainer van Gaal gab schon mal die Parole aus: „Wenn wir das Spiel in Hamburg gewinnen, sind wir zurück.“ (sid)