Köln/Bochum. .
Im Prozess um den größten europäischen Fußball-Wettskandal wird das Ausmaß des Betrugs immer deutlicher.
Nach Recherchen der ARD-“Sportschau“ haben zwei der am Bochumer Landgericht angeklagten Männer die Gehälter von mehreren Profis beim belgischen Verein UR Namur bezahlt, wie es am Samstag in Köln hieß. Das bestätigte der ehemalige Präsident von Namur, Jean-Claude Baudart, der „Sportschau“.
„Seit September 2008 haben sie das Gehalt der Spieler bezahlt, die sie nach Namur gebracht haben“, sagte Baudart. Die Spieler sollen von den Wettpaten bewusst in den Verein geschleust worden sein, um mit schlechten Leistungen die Manipulationen zu unterstützen. Laut Anklageschrift sollen mindestens fünf Profis in die illegalen Absprachen verwickelt gewesen sein. „Es ist unvermeidlich, dass andere Spieler involviert sind, um Spiele zu manipulieren, bei solchen Spielergebnissen, wie wir sie hatten“, erklärte Baudart. Auch der inhaftierte Ante S. soll an den Betrügereien um UR Namur beteiligt gewesen sein. In der Anklageschrift steht, dass ein Mittelsmann von S. zwei Profis von Namur im Berliner „Café King“ einen „Betrag in Höhe von 12.000 EUR übergeben“ habe.
Vor dem Landgericht Bochum wird seit vergangenem Mittwoch der erste Prozess im Wettskandal verhandelt. Vier Angeklagte müssen sich wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges verantworten. Es geht um Manipulationen bei 32 Fußballspielen im In- und Ausland. (dapd)