Berlin. .

Deutschland hat das brisante Qualifikations-Duell gegen die Türkei für sich entschieden. In Berlin kam die Mannschaft von Joachim Löw zu einem klaren 3:0-Erfolg. Klose und Özil sorgten für die Tore.

Die deutsche Nationalmannschaft macht sich am Montagmorgen mit einem weiteren Sieg im Gepäck auf die Reise nach Kasachstan. Das dritte EM-Qualifikationsspiel hat die Elf von Bundestrainer Joachim Löw gegen die türkische Nationalmannschaft vor 74244 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion mit 2:0 (1:0) gewonnen. Am Dienstag kann sie in der kasachischen Hauptstadt Astana die Tabellenführung ausbauen.

Mit nur einer winzigen Überraschung wartete der Bundestrainer in der Partie gegen die allenthalben als Topkontrahent betrachte Türkei auf. Philosophiert hatte er darüber, dass er in Abwesenheit des verletzten Bastian Schweinsteiger neben dem Madrilenen Sami Khedira vor der zentralen Innenverteidigung auch Christian Träsch einsetzen könnte. Oder gar den des Sturms und Drangs verdächtigen Thomas Müller. Doch Löw blieb konservativ und brachte den bayerischen Jung-Strategen Toni Kroos. Dafür trat Heiko Westermann auf der stets als prekär zu empfindenden linken Verteidigerseite an und nicht Jerome Boateng.

Türkei mit Tannenbaum-Taktik

Guus Hiddink dagegen, der niederländische Trainer-Weltenbummler auf der Bank der Türken, änderte für den wichtigen Auftritt in Deutschland das System. Er legte einen Tannenbaum auf den Rasen, ein 4-3-2-1, bei dem zur Sicherheit auch noch der Dortmunder Nuri Sahin vor der Abwehr in der Dreierkette neben Mehmet Aurelio und Emre Belözoglu agierte. Halil Altintop, der Frankfurter, war sein einziger Stürmer. Hiddink plante also die Attacke aus der kompakten Defensivformation heraus. Und seine Mannschaft, die auf den verletzten spektakulären Fädchenzieher Arda Turan verzichten musste, folgte diesem Plan. Sie stand tief, überließ den Deutschen die Feldhoheit - und schoss in der ersten Halbzeit nicht einmal auf das von Manuel Neuer gehütete Tor.

Die Löw-Elf tat sich allerdings schwer mit ihren Freiräumen. Bis zur 42. Minute erarbeitete sie sich eine angedeutete Chance. Khedira prüfte in Minute zwölf Torhüter Volkan Demirel. Dann aber schlug der Jäger des Anführers der ewigen deutschen Torjägerliste zu. Philipp Lahm zirkelte von der rechten Seite einen Ball in den türkischen Strafraum. Müller köpfte aufs Tor. Volkan lenkte den Ball gegen die Latte. Und dann war Miroslav Klose da. Kopfstoß. 1:0. Es war Kloses 56. Treffer im 104. Länderspiel. Gerd Müller, der alte Bayern-Müller, hat 68 Mal getroffen.

Neuer pariert stark gegen Altintop

„Es wäre sehr beruhigend, wenn wir als Tabellenführer in die Winterpause gehen könnten“, hatte der Bundestrainer vor dem Anpfiff erklärt. Und ausgerechnet Klose, der Null-Tore-Bundesliga-Stürmer, dem er auch diesmal wieder vertraute, sorgte gegen die ebenfalls mit sechs Zählern aus den ersten beiden EM-Vorspielen herausgegangenen Türken dafür, dass die neun Punkte greifbar nah waren.

Dafür, dass sie erreicht wurden, zeichnete auch der letzte Mann verantwortlich. In der 52. Minute klärte Neuer furios gegen Halil Altintop. Dass sich die sicher nicht mehr als 35000 Freunde der Nationalelf im Stadion nicht früher beruhigt zurücklehnen konnten, lag an einem Mangel an Präzision im deutschen Angriff. Kroos wuchtete den Ball in Minute 47 aus aussichtsreicher Position über das Tor. Lukas Podolski verzog in Minute 70 aus noch aussichtsreicherer Position. Dann aber traf das Opfer der Pfeifkonzerte der türkischen Fans. Lahm legte vor. Mesut Özil verwandelte in der 79. Minute zum 2:0.

Spätestens als Klose in der 87. Minute einen missglückten Abschlag des türkischen Schlussmanns Volkan Demirel dankend entgegennahm und zum 3:0 einschob, hörte man Deutschland singen: Oh, wie ist das schön. Und rufen: Auswärtssieg!