München. .
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat sich von Mitarbeiter Robin Boksic getrennt. Er hatte Bayern München bezichtigt, das UEFA-Cup-Halbfinale gegen St.Petersburg verkauft zu haben. Auch Kölner Spieler wurden beschuldigt.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat im Zuge der Verleumdungs-Affäre um den deutschen Rekordmeister Bayern München ihren Mitarbeiter Robin Boksic gefeuert. „Es kann bereits zum jetzigen Zeitpunkt bestätigt werden, dass jegliche Zusammenarbeit zwischen Herrn Robin Boksic und der UEFA beendet wurde“, teilte die UEFA auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes (SID) mit.
Die Entmachtung des Kroaten ist das erste Ergebnis einer internen Untersuchung des Kontinentalverbandes, nachdem Bayern München Klage gegen Boksic und den UEFA-Disziplinarchef Peter Limacher eingereicht hatte. Auch die Zukunft von Limacher ist ungewiss. „Um die vollständige Unabhängigkeit der damit beauftragten Personen nicht zu kompromittieren, wird die UEFA bis zum Abschluss der Untersuchung in dieser Angelegenheit keine weiteren Erklärungen mehr abgeben“, hieß es.
Spiel angeblich für 50 Millionen verschoben
Der 32-jährige Boksic, ein Mitarbeiter von Limacher, hatte die Münchner bezichtigt, das UEFA-Pokal-Halbfinale gegen Zenit St. Petersburg angeblich für 50 Millionen an die Russenmafia verkauft zu haben. Limacher und Boksic sollen gegenüber einem spanischen Staatsanwalt und den Reportern des Magazins stern unter anderem von Hausdurchsuchungen bei Bayern-Präsident Uli Hoeneß gesprochen haben, von einem zweistelligen Millionen-Betrag auf einem Bayern-Konto und von einer Million Dollar in bar und Kokain in der Wohnung eines Münchner Spielers.
Derweil weitet sich der Skandal um Boksic offenbar immer mehr aus. Nach einem Bericht in der am Donnerstag erscheinenden stern-Ausgabe hat Boksic auch Milivoje Novakovic und Miso Brecko, die beiden slowenischen Profis des 1. FC Köln, der Bestechlichkeit bezichtigt. Gegenüber Sicherheitsexperten der FIFA, so stehe es in einem internen Vermerk des Weltverbandes, behauptete Boksic, „die manipulieren hundertprozentig und haben hohe Schulden bei diversen kriminellen Gruppen“. Als Beweis versprach Boksic Abhörprotokolle des Bundesnachrichtendienstes, die er allerdings schuldig blieb.
Boksic behauptete, es habe Hausdurchsuchungen bei den Bayern-Bossen gegeben
Neue stern-Recherchen ergaben zudem, dass Boksic den FC Bayern nicht nur gegenüber der spanischen Staatsanwaltschaft bezichtigte, sondern während der WM in seiner Tätigkeit als UEFA-Gesandter auch der FIFA erzählte, es habe bei Vorständen des FC Bayern Hausdurchsuchungen gegeben.
Boksic soll laut stern überdies nachweislich Zugang zum Frühwarnsystem, mit dem seit Jahren Spielmanipulationen verhindert werden sollen, gehabt haben. Der 32-Jährige soll mit Unterstützung des Wettdaten-Dienstleisters Betradar bei der UEFA installiert worden sein. Auf Drängen Limachers übernahm Betradar Anfang 2010 Boksics erste Monatshonorare von jeweils rund 6000 Euro. (sid)