Gelsenkirchen..



Der FC Schalke 04 übernimmt die Hälfte des Gehaltes, das der Aufsteiger zahlt. Die Rückkehr nach Ablauf des Zweijahresvertrags ist bereits beschlossen.

In den Monaten der Veränderung zwischen zwei Spielzeiten müssen Fans manchmal mit Nachrichten leben, die sie trauriger machen als eine Niederlage ihres Vereins. Gerald Asamoah wechselt zum FC St. Pauli – das ist so eine Nachricht. Die Anhänger des FC Schalke 04 wissen: Es lässt sich nicht ändern, er gehörte ja nicht mehr zum Stamm. Aber es wird trotzdem ein gutes Stück Schalke aus dem Mannschaftsgebilde herausgebrochen.

Das schönste Erlebnis in elf Jahren hatte Asamoah 2002 in einem Gelsenkirchener Café. Eine ältere Dame sprach ihn an. „Sie sind doch dieser Fußballer?“ fragte sie, die Bestätigung aber wartete sie nicht ab. Schwärmend fuhr sie fort: „Ich hab’ früher nie Fußball geguckt, auch nicht die Nationalmannschaft. Aber seit Sie da spielen, schaue ich zu.“

Gerald Asamoah, in Ghana geboren und als Zwölfjähriger mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen, hatte in diesem Land, vor allem in Stadien, auch unter rassistischen Entgleisungen und Verunglimpfungen zu leiden. Aber dort, wo er zu Hause war, da liebten sie ihn umso mehr. Die Fans des FC Schalke 04 erfreute er nicht nur mit seinem offenen Wesen, sondern auch mit einer Spielweise, die ins Revier passt: Nie blieb sein Trikot ohne Kampfspuren.

In der vergangenen Saison kam er nur noch auf acht Einsätze. Dass er dennoch nie stänkerte, dass er jeden Sieg ausgelassen mitfeierte, war hochanständig von ihm.

„Wenn man so lange für Schalke gespielt hat, kann man nur zu einem Verein wie St. Pauli wechseln“, meint der 43-malige Nationalspieler. St. Paulis kommisarischer Präsident Stefan Orth ist begeistert: „Einsatz, Leidenschaft und Identifikation – diese Synonyme stehen für Gerald Asamoah. Er ist ein toller Neuzugang.“ Da mag man nicht widersprechen.

Schalke beteiligt sich weiter an Gerald Asamoahs Gehalt und zahlt wie St. Pauli 500 000 Euro jährlich. Zwei Millionen Euro hatte der Stürmer zuvor verdient, Schalke spart also trotzdem. Nach Ablauf des Zweijahresvertrags soll Asamoah – in welcher Funktion auch immer – zurückkehren. Er bleibt eben ein Herzensschalker.