Doppel-Weltmeister Paul Biedermann hat vor den am Montag beginnenden Becken-Wettkämpfen bei der Schwimm-EM in Budapest im Fernduell mit Michael Phelps eine deutliche Kampfansage an den Rekord-Olympiasieger aus den USA gerichtet. "Ich möchte einen schönen Gruß nach Amerika schicken. Priorität in Ungarn hat für mich der Titel, aber nach dem Wettkampf über 200m Freistil möchte ich auch wieder die Weltjahresbestzeit haben", sagte Biedermann auf der Pressekonferenz des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) am Samstag.

Phelps hatte Biedermann die Saison-Bestmarke am Mittwoch bei den US-Trials entrissen. In 1:45,61 Minuten war er 23 Hundertstelsekunden unter Biedermanns Zeit von den deutschen Meisterschaften geblieben.

Biedermann startet bei der EM am Montag mit den 400m Freistil, dort sieht er sich nicht als heißer Favorit. Das Finale über 200m Freistil ist am Mittwoch.

<strong>Deutsche Mannschaft ist "voll da"</strong>

Besonders gefordert wurde Biedermann an seinem 24. Geburtstag am Samstag von Heimtrainer Frank Embacher. "Ich habe Kerzen bekommen, die man gar nicht auspusten konnte. Das habe ich natürlich erst nach dem dritten Versuch gemerkt", erzählte der Hallenser: "Den Kuchen habe ich mit der Mannschaft geteilt. Aber richtig feiern will ich nach der EM zuhause."

DSV-Disziplintrainer Dirk Lange ist davon überzeugt, dass Biedermann und Co. bei der EM starke Leistungen zeigen werden. "Es hat noch niemals eine deutsche Mannschaft gegeben, die so fit zu einem Wettkampf gereist ist", sagte Lange. Das habe auch ein Test am vergangenen Mittwoch unter Wettkampfbedingungen in Heidelberg gezeigt. "Wir sind voll da", sagte Lange.

<strong>Zielvorgabe sind elf Medaillen</strong>

Für den DSV ist die EM auch mit Blick auf Olympia 2012 in London von großer Bedeutung. "Nach dieser EM werden wir Maßnahmen neu bewerten, evaluieren und entsprechend die Schlussfolgerungen daraus ziehen, die wir brauchen, um bei Olympia erfolgreich zu sein. Wir bewegen uns mit Siebenmeilenstiefeln auf die Olympianormen zu", sagte Lange.

Trotz der Ausfälle von Doppel-Weltmeisterin Britta Steffen, Helge Meeuw und Benjamin Starke hält der Verband an der Zielvorgabe von elf Medaillen für die Beckenschwimmer fest. Für Lange geht es bei der EM auch um die Beförderung zum Chef-Bundestrainer geht. Der Verband will nach den Titelkämpfen über die Personalie entscheiden.