Köln. .
Die jüngsten Krawalle in deutschen Stadien haben die Sicherheitsfrage wieder aufgeworfen. Viele Fanprojekte halten die Forderungen der Polizei jedoch für wenig sinnvoll.
Nach den jüngsten Krawallen in Berlin und vor dem brisanten Derby in der Bundesliga zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach am Freitag (20.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) spaltet die Sicherheitsdebatte den deutschen Fußball. Vor allem die Forderungen der Polizeigewerkschaft DPolG nach einem Stehplatz-Verbot sorgen bei den Anhänger für großen Unmut.
„Die Forderungen der Polizeigewerkschaft um Herrn Wendt nach einem Verbot der Stehplätze sind totaler Humbug. Das erinnert an ratlose Pädagogik - frei nach dem Motto: Ihr wart böse, dann nehme ich euch euer Lieblingsspielzeug weg. In der Kindererziehung bestraft man glücklicherweise auch nicht mehr die ganze Klasse, wenn ein Schüler sich falsch verhalten hat“, sagte Volker Goll von der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), die 44 Fanprojekte in Deutschland betreut, dem SID.
„Personalisierte Tickets sind Schikane“
Auch die erneut aufgekommenen Rufe nach einer Personalisierung der Eintrittskarten stößt bei der KOS auf Unverständnis. „Diese personifizierten Tickets werden von den Fans als reine Schikane gesehen. Denn sie haben keinen Nutzwert. Die gewaltbereiten Fans sind ohnehin bekannt, und die Täter wie in Berlin oder Nürnberg wurden auch schnell überführt. Es gibt einfach kaum Fälle, wo nach den Fans gesucht werden müsste. Wozu also personifizierte Tickets?“, fragte Goll.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) denkt derweil darüber nach, das Karten-Kontingent für die Auswärtsteams zu reduzieren oder wie in Italien bei bestimmten Bundesligaspielen überhaupt keine Gäste-Fans mehr zuzulassen. „Das werden wir mit der DFL prüfen“, sagte DFB-Sicherheitschef Helmut Spahn. (sid)