Hamburg. .
Box-Weltmeister Wladimir Klitschko steht sieben Wochen vor der geplanten Titelverteidigung ohne Gegner da. Der Kampf gegen „Zar“ Alexander Powetkin am 11. September in Frankfurt/Main ist laut Klitschkos Manager Bernd Bönte wegen der gescheiterten Vertragsverhandlungen geplatzt. Die Suche nach einem Ersatzmann für den selben Termin konzentriert sich nun auf Samuel Peter, genannt „Nigerian Nightmare“.
Der Weltverband IBF, um dessen Schwergewichts-Titel es geht, forderte das Klitschko-Lager auf, einen neuen Gegner für die Pflichtverteidigung zu finden. „Die IBF hat Powetkin bereits heruntergestuft, nachdem er den Kampfvertrag innerhalb der gesetzten 15-Tage-Frist nicht unterschrieben hat“, sagte Bönte dem SID: „Der nächste in der Weltrangliste ist Samuel Peter. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Kampf bis Anfang nächster Woche in trockenen Tüchern haben.“
Mit Powetkin hatte es offenbar bis zuletzt Streitigkeiten über Vertragsdetails gegeben. Zur Pressekonferenz am Montag in Frankfurt war der Olympiasieger von Athen 2004 nicht erschienen - angeblich wegen einer Nebenhöhlen-Entzündung, die ihn am Fliegen hinderte. „Aber am vergangenen Wochenende saß er putzmunter bei gleich zwei US-Veranstaltungen am Ring. Ich glaube, er wollte einfach nicht“, mutmaßt Bönte.
Manager Wilfried Sauerland, der Powetkins Kämpfe promotet, hatte zuletzt noch die Hoffnung geäußert, dass der Kampf doch zustande kommt. „Alexander und sein Management sind zum Gespräch bei der IBF eingeladen worden. Mal abwarten“, sagte Sauerland.
Dem widersprach Bönte: „Das Thema ist durch. Powetkin hat seine Chance verspielt.“ Powetkins Coach Teddy Atlas, der mit seinem Schützling derzeit in den USA trainiert, sagte ESPN.com: „Ich war nie für den Kampf zu diesem Zeitpunkt. Ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass wir mehr Zeit brauchen.“
Ex-Weltmeister Peter wäre weit mehr als ein Ersatz. Gegen den 29-Jährigen hatte der mit 34 Jahren jüngere der beiden Klitschko-Brüder schon einmal 2005 geboxt. Damals gewann der Ukrainer, obwohl ihn Peter im Verlauf des Fights dreimal zu Boden geschickt hatte. „Das war einer der härtesten Kämpfe meiner Karriere“, sagt Klitschko.
Sollte man sich mit Peter einig werden, wird der 11. September wohl zum großen Zahltag werden. Die Arena, in der normalerweise der Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt seine Heimspiele austrägt, soll am Kampfabend 54.000 Zuschauern Platz bieten. Auch Wladimir Klitschko freut sich „riesig auf die großartige Arena und eine Wahnsinns-Kulisse“.
Für Klitschko wäre es der 18. WM-Kampf. Sein Kampfrekord steht bei 54 Siegen in 57 Kämpfen, davon 48 durch K.o. Zuletzt verteidigte Klitschko seine Gürtel der Verbände WBO, IBO und IBF am 20. März in Düsseldorf vor 50.000 Zuschauern durch einen K.o.-Sieg gegen den Amerikaner Eddie Chambers.
Peter gewann 34 seiner 37 Profifights, davon 27 durch K.o. Vor zwei Jahren unterlag er auch Klitschkos Bruder Witali im Kampf um den WBC-Titel durch Aufgabe nach der 8. Runde. SID