München. .
Bayern-Star Franck Ribery gerät wegen seiner Sex-Affäre nun sogar in Deutschland ins Visier der Justiz. Die Staatsanwaltschaft München bestätigte am Donnerstag dem Sport-Informations-Dienst (SID) eine Vorprüfung des Falles. „Wir schauen uns derzeit den Vorgang an, ob ein Ermittlungsverfahren einzuleiten ist“, sagte Barbara Stockinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Der delikate Fall sorgt inzwischen auch beim deutschen Rekordmeister für reichlich Unruhe. Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge glaubt, dass es sich bei den Ereignissen in Frankreich um „eine politisch motivierte Geschichte“ wegen des schlechten Abschneidens der französischen Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika handele. „Ribery soll zum Sündenbock gemacht werden. Wir machen uns große Sorgen über den Ausgang des Verfahrens“, sagte Rummenigge der Bild-Zeitung.
Ribery muss aber offenbar nicht nur Konsequenzen durch die Justiz fürchten. Ihm droht auch das Aus in der Nationalmannschaft. Der designierte neue Verbandspräsident Fernand Duchaussoy wird mit den Worten zitiert, dass er es nicht sehe, „wie ein Spieler, gegen den ein Anklageverfahren eingeleitet wurde, für das Team Frankreichs nominiert werden kann“.
Die französische Sportministerin Roselyn Bachelot hatte bereits zu Beginn der Affäre betont, sie habe zwar dem neuen Nationaltrainer Laurent Blanc keine Ratschläge zu erteilen, „aber ich würde keinen Spieler in die Mannschaft berufen, gegen den ermittelt wird“.
Die Einmischung der Politik rief Riberys Anwältin Sophie Bottai auf den Plan. Sie deutete an, dass bei den Ermittlungen gegen den Mittelfeldstar des FC Bayern auch die Politik Druck ausüben würde. Dem Untersuchungsrichter wurde unterstellt, möglicherweise ein enttäuschter Fan zu sein.
Aus Frankreich heißt es jedoch, dass Ribery bei seiner Vernehmung widersprüchliche Aussagen gemacht habe. Gegen den Münchner Profi, dessen Schwager und den französischen Nationalspieler Karim Benzema ist inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen der „Kontaktanbahnung zu einer minderjährigen Prostituierten“ eingeleitet worden.
„Das schlägt jetzt natürlich hohe Wellen in Frankreich, die zu uns rüberkommen. Es ist ärgerlich“, sagte auch Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger im Trainingslager des deutschen Meisters am Gardasee. Er sei aber „guter Dinge, dass das Thema mit seiner Aussage erledigt ist“. Der FC Bayern, ergänzte er, stehe außerdem in ständigem Kontakt mit Riberys Anwältin.
Nach der Verfahrenseröffnung durch Richter Andre Dando war Ribery aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Er reiste am Mittwoch zur Rehabilitation nach Ibiza. Am Montag wird der 27-Jährige dann in München zurückerwartet, um nach seiner Leistenoperation langsam wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen.
Bayern-Präsident Uli Hoeneß erwartet dann trotz der Skandal-Geschichte einen hochmotivierten Ribery. „Er will der ganzen Welt beweisen, dass dieses von Verletzungen und Problemen geprägte Jahr für ihn nicht die Norm ist, und dazu hat er nur bei uns die Chance“, sagte er dem Münchner Merkur. „Ich denke“, fügte Hoeneß hinzu, „wir werden mit ihm im nächsten Jahr keine Probleme haben. Zumal er nach der problematischen Saison endgültig gemerkt hat, was der FC Bayern ist: wirklich Familie.“
Ribery hat eine intime Beziehung zu einer minderjährigen Prostituierten zugegeben, jedoch beteuert, von der Minderjährigkeit nichts gewusst zu haben. Diese Version bestätigte auch die mittlerweile volljährige Prostituierte. SID