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An Béla Réthy scheiden sich die Geister. Manche finden ihn gut, manche würden am liebsten den Ton wegschalten, wenn Réthy Länderspiele im ZDF kommentiert. Gerrit Dorn hat sich das Argentinien-Spiel angeschaut und lobt den Kommentator.
Tolle Pässe, spannende Zweikämpfe und eine starke deutsche Mannschaft – das Viertelfinale zwischen Argentinien und Deutschland war für Fußballkommentatoren ein dankbares Spiel. Béla Réthy, Flaggschiff seines Standes beim ZDF, hat die Vorlage genutzt und einen guten Job gemacht. Réthy hielt die Zuschauer auf dem Stand des Geschehens, ordnete Fouls, Chancen und brenzlige Situationen ein und ergänzte Hintergrundinfos zu den Akteuren, wenn Zeit dafür war.
Unaufgeregt, aber nicht unemotional
Klar, die eine oder andere Worthülse war dabei Als Nicolas Otamendi, argentinischer Außenverteidiger sich für ein rüdes Foul die gelbe Karte abholte, kommentierte Réthy: „Der Mann, der bislang große Probleme hat – mit sich, mit der Welt und mit Podolski“. Als das Spiel nach einer Viertelstunde ruhiger wurde, schaltete auch Réthy einen Gang zurück. Schwieg sekundenlang, wenn es einfach nicht zu sagen, nichts zu kommentieren gab. Verzichtete auf langatmige Anekdoten weit ab vom Thema, für die sich bei einem spannenden Spiel sowieso niemand interessiert.
Réthy kommentierte unaufgeregt, aber nicht unemotional. Als Zuschauer merkte man ihm die Begeisterung für die starke Leistung der deutschen Mannschaft in der ersten Hälfte an, ohne dass er in Jubelarien ausbrach und ohne zu vergessen, starke Aktionen von Argentiniens Superstar Lionel Messi zu loben.
Kleinere Aussätzer
Kleinere Aussetzer blieben nicht aus. Nach einem Kameraschwenk auf Leonardo DiCaprio und Mick Jagger kommentierte Réthy: „England und die USA sind ausgeschieden, DiCaprio und Jagger sind noch dabei“, die Kamera schwenkt zurück zum Spiel und zeigt Bastian Schweinsteiger, Réthys Überleitung: „und Schweinsteiger auch.“
Doch der Gesamteindruck blieb bis zum Abpfiff stimmig. Bei manchem WM-Spiel freute man sich, wenn die Vuvuzelas den Kommentator übertönten, Dieses Mal nicht. Gut gemacht, Béla Réthy!