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Der Fußballprofi von heute ist auf Facebook und Twitter unterwegs. Das Facebook-Profil von Cristiano Ronaldo hat 4,5 Millionen Fans, Messi hat rund 2,4 Millionen Fans - Schweinsteiger kommt mit 52.000 Anhängern vergleichsweise niedlich daher.

Cristiano Ronaldo tut es leid, dass er sich erst so spät wieder melden konnte, die Vorbereitungen mit der portugiesischen Fußball-Nationalmannschaft waren nun mal sehr anstrengend. Sergio Aguero, argentinischer WM-Stürmer und Schwiegersohn von Trainer Diego Maradona, berichtete, dass er am Montag endlich seine Familie sehen konnte und Uruguays Kollege Diego Forlan bemängelte, dass es in der 180.000-Einwohner-Stadt Kimberley wirklich sehr kalt sei.

Und jeder, der will, kann es lesen: Auf dem Nachrichtendienst Twitter sind einige prominente Fußballprofis unterwegs, die an der WM in Südafrika teilnehmen. Sie erzählen, was sie in diesen Tagen machen, was sie stört, was sie so denken.

Auch Fifa-Präsident Sepp Blatter nutzt Twitter, um seine Gedanken der Internet-Öffentlichkeit mitzuteilen. Der Schweizer nahm über Twitter etwa Stellung zur Vuvuzela-Diskussion: „Ich sehe kein Verbot der musikalischen Traditionen der Fans im eigenen Land - wollen Sie ein Verbot der Fan-Traditionen in Ihrem Land?“

Fifa-Präsident Sepp Blatter auf Twitter.
Fifa-Präsident Sepp Blatter auf Twitter.

Das Getröte soll also bleiben, diese Form von Krach gehöre nunmal zur südafrikanischen Fankultur. Sagt Blatter, der zudem nebenbei auch ein Foto seines Besuches beim amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden über Twitter rausgeschickt hat.

Das deutsche Nationalteam lässt auch aus Südafrika twittern: Der DFB berichtet beispielsweise, dass die Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann zu Gast bei Löw, Lahm und Co. war und dass das Stadionpersonal einen Zettel an den Kabineneingang gehängt hat: „Glückwunsch zum Sieg. Danke für das großartige Spiel.“ Auch, dass am Dienstag die Sonne über dem Teamquartier schien, passt locker in die möglichen 140 Zeichen. Ein Foto von der DFB-Lounge im Hotel klickten bereits über 2000 User an.

Twitter-Ärger bei den Niederländern

Allerdings: Der niederländische Nationaltrainer Bert van Marwijk etwa ist kein Fan von Twitter: Nach einer vermeintlichen Entgleisung des Hamburger Spielers Eljero Elia hat der frühere Dortmunder Coach seinen Spielern während der Fußball-WM in Südafrika ein Twitter-Verbot auferlegt. Elia hatte einen befreundeten Marokkaner im Spaß online beschimpft. Die Wortwahl („Krebs-Marrokaner“) wurde als rassistisch ausgelegt.

„Ich hatte meinen Spielern das Twittern zunächst erlaubt, weil es ein neues Medium ist. Aber wenn es auf diese Art benutzt wird, muss ich natürlich reagieren“, sagte van Marwijk: „Ich war nach dem Vorfall ziemlich aufgebracht und habe das gegenüber allen Spielern auch kundtungetan - nicht nur gegenüber Elia.“

Der HSV-Profi entschuldigte sich umgehend für sein Fehlverhalten und bezeichnete dies als „große Dummheit“. Anfangs hatten Gregory van der Wiel, Giovanni van Bronckhorst und Elia aus Südafrika gewtittert - nun ist der niederländische Fußballverband selber aktiv.

Cristiano Ronaldo führt das 736er-Feld an

Auch auf dem sozialen Netzwerk Facebook tummelt sich die internationale Fußball-Prominenz. Die meisten Anhänger hat hier derzeit Cristiano Ronaldo, der bei seinem WM-Debüt 2010 zwar das Tor traf, aber nicht hinein (beim 0:0 gegen die Elfenbeinküste am Dienstag). Der Portugiese mit der „7“ hat exakt 4.497.013 Facebook-Fans (Stand: 15. Juni, 19 Uhr) - und damit die meisten aller 736 gemeldeten WM-Kicker.

Hinter Ronaldo folgt in Abwesenheit des verletzten David Beckham (2.838.243) der argentinische Superstar Lionel Messi, 2.364.541 Menschen haben bislang auf Messis Facebook-Profil den Button „Gefällt mir“ geklickt. Auf Platz drei rangiert der brasilianische Mittelfeldspieler Kaka (1.387.845), knapp vor dem spanischen Stürmer Fernando Torres (1.124.079) und den beiden Engländern Steven Gerrard (698.601) und Wayne Rooney (529.245). Mehr Facebook-Anhänger als der erste deutsche Nationalspieler haben unter anderem auch der Franzose Thierry Henry (239.000) sowie der Niederländer Robin van Persie (124.183).

Ballack vor Schweinsteiger und Podolski

Cristiano Ronaldo hat auf Facebook rund 4,5 Millionen Anhänger. (Screenshots/3: DerWesten)
Cristiano Ronaldo hat auf Facebook rund 4,5 Millionen Anhänger. (Screenshots/3: DerWesten)

Beim DFB kann der momentan verletzte Michael Ballack mit knapp 63.000 die meisten Anhänger verzeichnen, Bastian Schweinsteiger (51.867) spielt hier in der selben Liga. Es folgen die Stürmer Lukas Podolski (26.880), Miroslav Klose (26.500), Spielmacher Mesut Özil (23.531) und der neue Kapitän Philipp Lahm (19.079).

Auf bedeutend weniger Facebook-Fans kommt der Rest von Löws Auslese: Beispielsweise Mario Gomez, Thomas Müller, Manuel Neuer, Marko Marin, Cacau und überraschend auch Jungnationalverteidiger Holger Badstuber wurden von rund 3800 bis 8000 Usern angeklickt.

Die wenigsten Fans - zumindest auf Facebook - haben beim DFB derzeit Frischling Sami Khedira (1.264) sowie die Abwehrspieler Arne Friedrich (1.631), Serdar Tasci (956) und Dennis Aogo (943) - ganz hinten in der Facebook-Rangliste steht aber einer, der zuletzt ungewollt negativ und groß in die Schlagzeilen geriet: Jerome Boateng, dessen Bruder Kevin-Prince kürzlich dafür sorgte, dass Michael Ballack die WM verletzt hatte absagen müssen, hat lediglich 274 Anhänger.

Die Überraschung dabei: Der „böse Bube“ Kevin-Prince Boateng, der nun mit Ghana bei der Weltmeisterschaft ist, kann auf über 8.880 Facebook-Fans verweisen. (mit sid)