Bielefeld. .

Die deutschen U20-Frauen können am Sonntag im Finale gegen Nigeria das Turnier krönen. DFB-Trainerin Maren Meinert warnt allerdings vor den physischen Fähigkeiten der Westafrikanerinnen.

Finale, Rekord und Lob von höchster Stelle: Schon vor dem krönenden Abschluss der U20-Frauen-WM mit dem Endspiel zwischen Deutschland und Nigeria in Bielefeld (15.00 Uhr/live bei Eurosport) hatten die Gastgeber reichlich Grund zur Freude. Mit 397.385 Besuchern wurde die bisherige Bestmarke der WM vor zwei Jahren in Chile (351.309) getoppt, für das Finale auf der Alm gibt es keine Karten mehr, und FIFA-Boss Sepp Blatter schwelgte in höchsten Tönen.

„Ich muss dem Organisationskomitee und dem Deutschen Fußball-Bund ein Kompliment machen. Die U20-WM ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Frauen-WM 2011 in Deutschland. Die Generalprobe ist geglückt“, sagte der Schweizer im Beisein von OK-Präsidentin Steffi Jones mit Blick auf das Endturnier der Seniorinnen vom 26. Juni bis 17. Juli. Die U20-Titelkämpfe seien wichtig für die Entwicklung des Frauen-Fußballs.

Perfekter Abschluss

Für den perfekten Abschluss will nun die Mannschaft von DFB-Trainerin Maren Meinert sorgen, die im Halbfinale am Donnerstag gegen Südkorea eine 5:1-Gala abgeliefert hatten. „Jetzt wollen wir einfach alles“, sagte die zweifache Torschützin Alexandra Popp. Und Meinert ergänzte: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft.“

Bei der letzten Hürde auf dem Weg zum zweiten Titel nach dem Triumph bei dem damals noch als U19-WM geführten Wettbewerb 2004 erwartet Meinert gegen Nigeria ein völlig anderes Spiel. „Nigeria verteidigt mit einer direkten Gegnerzuordnung, das ist neu für uns“, erklärte die 36-Jährige und warnte vor den physischen Fähigkeiten: „Ihre besondere Schnelligkeit und Schusskraft machen sie unberechenbar.“

Die Westafrikanerinnen setzten sich im Halbfinale 1:0 (1:0) gegen Kolumbien durch. Bereits im Viertelfinale hatten sie mit dem Sieg gegen Titelverteidiger USA (4:2 i.E.) für Furore gesorgt. „Sie kommen mit viel Selbstbewusstsein in diese Partie. Da besteht die Gefahr, dass sie über sich hinauswachsen“, sagte Meinert. Nigeria-Coach Ndem Egan sieht sein Team klar in der Außenseiterrolle: „Wir wissen, das wir jetzt gegen den WM-Gastgeber spielen müssen und gegen die Zuschauer.“

Vier von fünf Siegen in Bochum

Am Freitagmittag verabschiedete sich der DFB-Tross vom Erfolgsstandort Bochum. Vier der fünf Siege feierten die Deutschen im Ruhrstadion. „Wir hatten eine tolle Zeit hier, aber wir wollten immer nach Bielefeld“, sagt Popp und verweist auf ein schmales, blaues Band an ihrem linken Knöchel, das sie nach jedem Treffer als erstes berührt und das den Schriftzug „Bielefeld WM-Finale 2010“ trägt.

Wie sehr die Mannschaft an die Erfüllung ihres Traums glaubt, ließ Kristina Gessat durchblicken. Die Verteidigerin vom Zweitligisten FSV Gütersloh kommt aus der Nähe von Bielefeld - und hat bereits Pläne für die Siegesfeier in der Schublade. „Wir wollen erst eine Party mit den Familien machen - und dann ziehen wir wohl noch weiter in einen Club“, verriet die 19-Jährige. (sid)